Braucht die Welt noch die "Bravo"?
Jahrzehntelang war die "Bravo" Aufklärer und Trendsetter der deutschen Jugend. Doch das Magazin leidet unter Auflagenschwund. Der Bauer-Verlag kündigte der langjährigen Leiterin des Aufklärer-Teams, Jutta Stiehler, und will stärker aufs Internet setzen.
Noch in den 70er-Jahren wurde die "Bravo" fast zwei Millionen Mal verkauft. Seit Ende der 90er ist die Auflage des Blattes um fast 90 Prozent geschrumpft, aktuell liegt sie nach Angaben des Verbands Deutscher Zeitungsverleger (VDZ) unter 150.000. Das Magazin war erstmals 1956 erschienen, seit 1968 gibt es die "Bravo" wöchentlich.
Zu lange auf Kult-Status verlassen
Gabriele Rohmann verfolgt den Imagewandel der Zeitschrift intensiv, sie leitet das Archiv der Jugendkulturen in Berlin. Das Magazin habe seinen Status als erste und einzige Jugendzeitschrift längst verloren, sagt die Journalistin und Sozialwissenschaftlerin. Junge Menschen seien nicht mehr bereit, auf eine neue Ausgabe zu warten, um Fotos und Infos von ihren Stars zu entdecken, sondern gingen selbst im Internet und in sozialen Netzwerken auf die Suche. Die "Bravo" habe sich zu lange auf ihren Kult-Status verlassen.
Rohmann erinnert an Rubriken wie "Dr. Sommer", die sich stark an den Bedürfnissen von Jugendlichen orientiert hätten. Mittlerweile sei es fraglich, ob mehr Beratungsthemen wirklich die Zielgruppe erreichen. Das Beratungsverhalten der jungen Menschen habe sich verändert und die Online-Konkurrenz habe deutlich an Bedeutung gewonnen.