Hat "Charlie Hebdo" den M100 Media Award verdient?
Die Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo bekommt heute in Potsdam einen Medienpreis verliehen - und steht zugleich stark wegen als geschmacklos empfundener Karikaturen in der Kritik. Der Potsdamer Oberbürgermeister Jakobs verteidigt die Preisverleihung.
Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" wird heute in Potsdam mit einem Medienpreis ausgezeichnet - für sein Engagement für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Chefredakteur Gérard Biard wird die Ehrung auf einer Medienkonferenz entgegennehmen.
Dass die Zeitschrift sich weiterhin nicht vorschreiben lassen will, wie sie Themen anpackt, macht auch die jüngste Ausgabe wieder klar. Dort findet sich unter anderem ein Cartoon, im dem der ertrunkene syrische Flüchtlingsjunge Aylan auftaucht. Das Kind liegt tot am Strand neben einer McDonalds-Werbung für Kindermenüs. Überschrift: "So nah am Ziel."
An provokativen Karikaturen entzünden sich Diskussionsprozesse
Unter anderem diese Karikatur hat für Aufregung in den sozialen Medien gesorgt. Der Potsdamer Oberbürgermeister verteidigte im Deutschlandradio Kultur dennoch die Preisverleihung: Er teile die Haltung von Kurt Tucholsky, sagte er. Satire dürfe alles.
Mit provokanten Karikaturen könne man Diskussionsprozesse anfachen, die auch notwendig seien, so Jakobs. Auf die Redaktion von Charlie Hebdo habe es im Januar einen Terroranschlag mit "hohem symbolischen Gehalt" gegeben. Dem könne man nun mit dem M100 Media Award ein anderes Symbol entgegensetzen.