Frage des Tages

Ist das "Nein" eine Alternative?

Der US-amerikanische Germanist Eric Jarosinski, besser bekannt als fiktiver Herausgeber der ebenso fiktiven Fachzeitschrift NeinQuarterly
Der US-amerikanische Germanist Eric Jarosinski, besser bekannt als fiktiver Herausgeber der ebenso fiktiven Fachzeitschrift NeinQuarterly © picture alliance / dpa / Horst Galuschka
Eric Jarosinski im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
Twitter-Darling, US-amerikanischer Germanist und Netzphilosoph - Eric Jarosinski hält nicht hinterm Berg mit Kurzbetrachtungen zur Lage der Welt. Sein Forum ist Twitter und dort verbreitet er seine Erkenntnisse als Twitter-Persona "Nein Quarterly" - ein Experte also für die Kraft der Negation. Oder eben das Absagen.
Griechenland hat "Nein!" gesagt, ein "Nein", das der Rede von der "Alternativlosigkeit" entgegentritt, ein "Nein", das in die Geschichte eingehen wird. Dort wird es dann etwa auf Figuren wie Herman Melvilles Romanfigur Bartleby treffen, den "Schreiber", der durch sein Mantra "Ich möchte lieber nicht" immer wieder Leitbild für nachwachsende diskursive Strömungen war.

Für Eric Jarosinski aka Nein.Quarterly ist die "Nein"-Sagerei nicht ein ur-deutsches Phänomen, sondern durchaus weltweit üblich. Dabei könne das Negative schon eine gewisse Kraft haben, sagt Jarosinski. Dieses "Nein" könne gleichzeitig auch ein "Ja" sein, eine Bestätigung des Risikos. Im Falle von Griechenland war dieses "Nein" dann vielleicht auch Ausdruck für die Hoffnung auf Veränderung, dass es "also zu einem besseren Deal kommen könnte." In mit der Ablehnung einer bestimmten Entscheidung, wie nun in Griechenland, verbinden viele die Aussicht auf eine neue Lösung:"Ja es muss nicht der Plan A oder der Plan B sein, vielleicht gibt es ja noch einen Plan C."
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