Frage des Tages

Ist Psychotherapie-Outing nötig?

Ein Mädchen sitzt am 12.02.2014 in der Kinder- und Jugendpsychatrie der Asklepios-Klinik in Hamburg bei einem Beratungsgespräch.
Ein Mädchen sitzt in der Kinder- und Jugendpsychatrie der Asklepios-Klinik in Hamburg bei einem Beratungsgespräch. © picture alliance / dpa / Axel Heimken
Ich bin in Therapie, und das ist gut so! So ungefähr lautet die Grundbotschaft der Website ichbinintherapie, bei der Menschen mit einem entsprechenden Selfie bekannt geben, dass sie sich in einer Psychotherapie befinden oder befanden.
Seit Sonntag ist die Seite online. Ins Netz gestellt wurde sie von "PsyStudents", einem gemeinnützigen Verein, bestehend aus Psychologiestudierenden und berufstätigen Psychologen. Laut Selbstaussage des Vereins ist die Website als "Anti-Stigma-Projekt" gedacht, um das Thema Therapie zu enttabuisieren und Vorurteile gegenüber psychisch kranken Menschen abzubauen.
Auf der Website sind Fotos von Menschen zu sehen, die auf einem Zettel ihre persönliche Botschaft verkünden und in einem eingebundenen Text die Geschichte ihrer Therapie erzählen. So erzählt beispielsweise eine junge Frau:
"Ja, ich bin in Therapie und lasse mir helfen, um ein lebenswertes Leben ohne Scham, Selbstzweifel, Angst, Depressionen, Zwang und Co zu haben. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen, der Mensch ist kein Einzelgänger, er braucht die Fürsorge von Mitmenschen."
Vorbild USA
Die Website orientiert sich an dem amerikanischen Vorbild ihaveatherapist.com. Allerdings herrscht in den USA auch ein etwas unbefangener Umgang mit psychischen Krankheiten als hierzulande.
Der Psychologiestudent Julius Steding aus Dresden ist im Vorstand von "Psystudents". Er erklärt im Gespräch Sinn und Ziel des Projekts.
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