Frage des Tages

Kann der Goldene Bär Panahi schützen?

Der iranische Regisseur Jafar Panahi im Porträt
Der iranische Regisseur Jafar Panahi © AFP / Atta Kenare
Navid Kermani im Gespräch mit Timo Grampes |
Bei der Berlinale wurde Jafar Panahi für seinen Film "Taxi" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Nach Berlin durfte der Regimekritiker nicht reisen. Seine Fans fürchten, dass er nach der Auszeichnung noch mehr unter Druck geraten könnte.
Am Samstagabend wurde der iranische Regisseur Jafar Panahi bei den 65. Internationalen Filmfestspiele mit dem Goldenen Bären für seinen Film "Taxi" geehrt. Den Preis entgegennehmen konnte Panahi nicht, weil er den Iran nicht verlassen darf und wegen seiner regimekritischen Äußerungen Ende 2010 zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

Dass "Taxi" auf der Berlinale überhaupt gezeigt werden konnte, war nur möglich, weil Panahi den Film unter abenteuerlichen Bedingungen nach Berlin schmuggeln ließ.
Viele Panahi-Fans fürchten nun, dass der Goldene Bär zum Bumerang werden könnte, denn neben seiner Haftstrafe wurde der Filmemacher auch zu einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Wie andere Filme zuvor, hat Panahi "Taxi" daher ohne Genehmigung gedreht.
Was also bedeutet die Auszeichnung für den Regisseur? Ist die internationale Aufmerksamkeit ein Schutzschild gegen die Verfolgung durch das Regime? Oder könnte ihm der Goldene Bär sogar schaden?
Das wollen wir von dem deutsch-iranischen Schriftsteller und Orientalisten Navid Kermani wissen. Kermani setzt sich für die weltanschauliche Neutralität des Staates ein. Für sein Buch "Gott ist schön: Das ästhetische Erleben des Koran" erhielt Kermani 2000 den Ernst-Bloch-Förderpreis.

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