Kommt das Kopftuch im Mainstream an?
In einem H&M-Video wirbt derzeit auch eine Frau mit Kopftuch. Lehrerinnen, Polizistinnen oder Journalistinnen mit Hijab - in England sei das bereits selbstverständlich, kommentiert die Bloggerin Kübra Gümüsay. Sie glaubt, dass die Entwicklung in Deutschland in eine ähnliche Richtung gehe.
H&M präsentiert derzeit ein Werbevideo, in der auch eine Frau mit modischem Kopftuch einen Auftritt hat. Auf dieses Video nimmt ein Artikel im britischen "Guardian" Bezug und beschreibt euphorisch eine Entwicklung in Großbritannien: So sei das Kopftuch dort mittlerweile im Mainstream der Popkultur ankommen.
Wird H&M also demnächst eine eigene Kopftuch-Kollektion herausbringen?
Und wie sieht es vergleichsweise in Deutschland aus?
Gehört das Kopftuch zur Mainstream-Kultur?
Und wie sieht es vergleichsweise in Deutschland aus?
Gehört das Kopftuch zur Mainstream-Kultur?
Kübra Gümüsay ist freie Journalistin und Bloggerin, hat lange in England gelebt und sieht - im Vergleich - in Deutschland große Unterschiede im Hinblick auf den Umgang mit dem Kopftuch.
Im Deutschlandradio Kultur bestätigte sie den Eindruck des "Guardian". Im britischen Mainstream sei das Kopftuch schon seit vielen Jahren angekommen.
"Da ist es so, dass es viele Lehrerinnen, Polizistinnen, Staatsanwältinnen, TV-Journalistinnen mit Kopftuch gibt. (...) allgemein, in der Popkultur und im Fernsehen, sind Frauen mit Kopftuch sehr viel präsenter."
Kopftuchträgerinnen als Frauen wie alle anderen
In bekannten Krimis oder Serien kämen Frauen mit Kopftuch vor - "und zwar abseits des Klischees der unterdrückten Frau", sondern als Frauen wie alle anderen "mit ihren Macken und ihren Eigenheiten. und sie veränderten auch die Popkultur".
In Deutschland stehe den Frauen mit Kopftuch der Eintritt in das gesellschaftliche Leben noch nicht in ähnlicher Weise offen. Doch durch die Aufhebung des generellen Kopftuchverbots durch das Bundesverfassungsgericht gehe die Entwicklung in eine ähnliche Richtung. Kopftuch tragende Frauen bekämen Zugang zu mehr Berufen.
So werde die Kopftuchträgerin "immer mehr zu einem Gesicht", bei dem die Kopfbedeckung nicht mehr das Hauptmerkmal der Person sei.