Kultur im Ausnahmezustand - wie geht das?
Israel ist der Forderung des UN-Sicherheitsrats nachgekommen und hat die Angriffe auf den Gazastreifen vorerst eingestellt, doch das Ausmaß der Zerstörung ist erschreckend. Unsere Frage des Tages: Kultur im Ausnahmezustand - wie geht das?
Zwar hat Israel am Morgen die Angriffe auf den Gazastreifen eingestellt, doch die seit dem 8. Juli entstandene Lage ist erschreckend: Weit über 1.000 Menschen im Gazastreifen wurden getötet, weite Teile der Infrastruktur sind zerstört. Ein kulturelles Leben scheint unter diesen Umständen kaum noch vorstellbar. Von René Wildangel, dem Büroleiter der Böll-Stiftung in Ramallah, wollen wir daher heute wissen: Kultur im Ausnahmezustand - wie geht das?
"Natürlich überschattet dieser Krieg und das Leid, das ja für die Palästinenser damit verbunden ist, hier im Moment alles", sagte Wildangel im Deutschlandradio Kultur. "Von daher sind viele Kulturevents tatsächlich abgesagt worden." Trotz des religiösen Festes zum Fastenbrechen in diesen Tagen sei niemandem zum Feiern zumute.
"Kunst im Westjordanland ist sehr politisch"
Es gebe aber auch Kunstaktionen, die mit dem Krieg in Zusammenhang ständen. "Sowieso ist Kunst im Westjordanland, in Gaza oft sehr politisch - und dieser politische Anspruch kommt natürlich auch jetzt zum Tragen."
Israelisch-palästinensische Freundschaftsprojekte seien in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Es gebe allerdings "auch in Israel Künstler, die jetzt auch unter viel Druck und viel Kritik in der israelischen Öffentlichkeit zum Teil mit ihrer Kunst, mit politischen Aktionen auf die Lage der Menschen im Gazastreifen hinweisen".