Warum ist "Das Leben des Brian" am Karfreitag verboten?
Tanz, Konzerte und in manchen Bundesländern sogar Sportveranstaltungen: Am Karfreitag ist einiges verboten, was sonst erlaubt ist. Eine Initiative in Bochum wehrt sich dagegen - mit der Aufführung eines Monty-Python-Klassikers.
Der Karfreitag ist nicht nur ein christlicher Feier- sondern ein Trauertag, auch "stiller Tag" genannt: An so einem Tag sollen Bürger in Deutschland nicht tanzen, zu Konzerten oder Sportveranstaltungen gehen. So ist es in den Bundesländern mehr oder weniger scharf gesetzlich geregelt - die Verbotszeiten variieren dabei.
Verstöße werden mit Ordnungsstrafen geahndet, und dabei geht's manchmal gar nicht ums Tanzen oder Sport treiben: Für die Aufführung des Monty-Python-Klassikers "Das Leben des Brian" am Karfreitag hat die Bochumer Initiative "Religionsfrei im Revier" im vergangenen Jahr einen 300 Euro Bußgeld-Bescheid bekommen. Nun droht dasselbe noch einmal. Der Gründer der Initiative, Martin Budich, will deshalb bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.
Feiertagsgesetz aus den 50er Jahren
"Wir meinen, dass man in unserer Gesellschaft Menschen überhaupt nicht vorschreiben sollte, dass sie nach irgendwelchen religiösen Zwängen wohnen sollten", sagte Budich. Jeder Mensch sollte selbstbestimmt entscheiden können, was er an einem Feiertag tue. Das Feiertagsgesetz stamme aus den 1950er-Jahren und bevormunde die Bürger. "Das würde man heute nie wieder so beschließen"; sagte Budich. Der Film "Das Leben des Brian" wende sich gegen autoritäre Formen und kirchliche Dogmen.
Initiative will vor das Bundesverfassungsgericht ziehen
Seine Initiative setze gezielt auf den Gesetzesverstoß, um verurteilt zu werden und dann vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen, um das Gesetz endlich abzuschaffen. Dabei gehe es darum, nicht nur dieses Feiertagsgebot, sondern viele religiöse Privilegien abzuschaffen, beispielsweise auch die Kirchensteuer oder konfessionelle Schulen. "Ich finde, das ist eben die Idee der Aufklärung, dass sie diesen religiösen Quatsch überwinden will", sagte Budich. Religion sei Privatsache und nicht Sache des Staates.