Warum verweigert Lego Ai Weiwei seine Bausteine?
Für seine kommende Ausstellung in Melbourne will der chinesische Künstler die Porträts von australischen Bürgerrechtsaktivisten aus Lego nachbauen. Doch Lego verweigert die Lieferung der kleinen Bausteine. Was steckt dahinter?
Kürzlich hat Ai Weiwei auf Instagram und Twitter bekannt gemacht, dass die Firma Lego es ablehnt, einer umfangreichen Bestellung von Legobausteinen für seine nächste Ausstellung, im Dezember 2015 in Melbourne, nachzukommen.
Der Künstler wollte für eine Ausstellung mit dem Titel "Andy Warhol/Ai Weiwei" die Porträts von australischen Bürgerrechtsaktivisten aus Lego nachbauen. Die Begründung lautet, dass Lego nicht möchte, dass seine Bausteine politische Verwendung finden. Ai Weiwei bezeichnet das als "act of censorship and discrimination".
Nun hat Ai Weiwei nicht zum ersten Mal die Idee, Kunst aus Legobausteinen zu machen. Erst letztes Jahr hat er vor dem Alcatraz-Gefängnis in San Francisco 175 Gesichter von Dissidenten wie Snowden und Mandela aus Legobausteinen kreiert. Warum also hat Lego sich nicht schon früher beschwert?
Nicht zufällig wurden gerade in London Pläne für ein Legoland in Shanghai beschlossen. Wir sprechen mit Ming Shi, der als freier Journalist und Autor arbeitet, und klare Zusammenhänge sieht. Umsetzen kann Ai Weiwei sein Projekt übrigens trotz der Verweigerung des Unternehmens: Nach einem Spendenaufruf im Internet habe er eine ausreichende Menge von Steinen dafür zusammenbekommen, teilte der Künstler selbst mit.