Warum wollen so viele ihre Tattoos loswerden?
Adieu, du liebes Arschgeweih! Viele, die sich einst für eine Tätowierung entschieden haben, wollen sie wieder entfernen lassen. Das habe oft mit Trennungen und überholten Trends zu tun, sagt Aglaja Stirn, Chefärztin für Psychosomatische Medizin.
Die meisten Tätowierten haben sich im Alter zwischen 18 und 25 Jahren für ein Tattoo entschieden. "Das ist eine Zeit, in der im Leben viel passiert, man probiert und experimentiert", sagt Aglaja Stirn, die am Askle¬pios Westklinikum Hamburg als Chefärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie tätig ist. Was einst als eine Entscheidung für die Ewigkeit wahrgenommen wurde, entpuppe sich mit zunehmenden Alter als überholt.
"Häufig eine symbolische Kraft"
Dennoch seien die meisten Entscheidungen für ein Tattoo durchaus sorgfältig durchdacht. Mögliche Ursachen seien der Wunsch, sich zu individualisieren, die eigene Identität stärker auszudrücken oder die Verbundenheit zu Angehörigen zu visualisieren. "Das Tattoo hat häufig eine symbolische Kraft", sagt Stirn.
Menschen, die sich Symbole tätowieren lassen, wollen damit nicht selten eher abschrecken als anlocken. Sie zieren sich zum Beispiel mit Totenköpfen, um die eigene Stärke deutlich zu machen, meint die Ärztin. Wer sich ein Motiv entfernen lässt, tut das also nicht unbedingt, weil es schlecht gestochen wurde. Vielmehr hätten sich die Begleitumstände verändert: "Man entfernt nicht nur das Tattoo, sondern auch etwas, das man damit verbindet."