Was unterscheidet PorYes vom Mainstream-Porno?
Wir wollen die "Hetero-Porno-Welt" verändern, sagt Laura Méritt. Sie engagiert sich in der PorYes-Bewegung: Die Bewegung zeichnet Pornofilme aus, die realistischen Sex zeigen - frei von Leistungsdruck und ohne Sexismus.
PorNO so hieß die Kampagne von Alice Schwarzer gegen die erniedrigende sexuelle Darstellung von Frauen in der Pornographie. Die Frauen aber wollten sich nicht bevormunden lassen, sie übernahmen zunehmend selbst die Regie. Nicht verbieten, sondern selbst machen. Das ist auch das Motto beim PorYES Award. Den vergibt am Wochenende zum vierten Mal bereits eine Initiative um Dr. Laura Méritt. Sie ist Lachforscherin und feministische Linguistin.
Welche Filme dürfen das PorYes-Gütesiegel tragen? Was muss anders sein als beim Mainstream-Porno?
Laura Méritt meint: "Im Mainstream-Porno ist ja tatsächlich alles darauf ausgerichtet, dass ER bedient wird. Und am Schluss ist der Höhepunkt, dass er in ihr Gesicht dann spritzt".
Das sei natürlich nicht nur eine Reduzierung von weiblicher, sondern auch von männlicher Sexualität - "oder überhaupt von Sexualität". Im feministischen Porno lege man daher Wert darauf, "die Lust von allen zu zeigen, von allen Geschlechtern, von allen Beteiligten".
Nicht nur "XXL-Genitalien"
Man wolle auch Männer von ihrem "Leistungsdruck" beim Sex befreien und ihnen eine "größere Vielfalt" zugestehen. Außerdem sei man eben offen für "alle Geschlechter". Als Gast habe sich in diesem Jahr etwa der US-amerikanische Pornodarsteller Buck Angel angekündigt, der sich selbst als "man with a pussy" bezeichnet.
Als Schwerpunkt hat sich der PorYes-Award das Thema "Körpernormen" gewählt. Ziel sei es, bei Pornos "hin zu einer realistischeren Darstellung" zu kommen, "hin zu Leuten, die eben so aussehen wie du und ich", sagte Méritt. Denn schließlich hätten nicht nur Menschen mit "XXL-Genitalien" und "so genannten schönen Körpern schönen Sex".