Wie bringt man Literatur ins Fernsehen?
Der Medienwissenschaftler Andreas Dörner zeigt sich skeptisch, ob die Neuauflage des „Literarischen Quartetts" im ZDF gelingen wird. Seine Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Autor Maxim Biller als "Frank Underwood der Literaturkritik".
Der Erfolg der neuen Literatursendung im ZDF hänge vor allem von der „Kampfeslust" der Akteure ab, sagte der Medienwissenschaftler Andreas Dörner im Deutschlandradio Kultur. Im legendären "Literarischen Quartett" habe der verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki Maßstäbe gesetzt. "Er war liebenswert und bösartig zugleich", sagte der Professor von der Universität Marburg. "Er hatte eine schillernde, charismatische Art." Außerdem habe er vor allem mit Hellmuth Karaseck und Sigrid Löffler Leute an seiner Seite gehabt, die in der Polemik und Kampfeslust hätten mithalten können.
Skepsis gegenüber Christine Westermann
Wenn er höre, dass jetzt die Moderatorin und Autorin Christine Westermann ("Zimmer frei") in den Ring steige, dann sei er nicht so zuversichtlich, ob das gut funktionieren könne. "Ich glaube, das wird schwierig", sagte Dörner. Die Fußstapfen des Literaturpapstes Reich-Ranicki seien möglicherweise zu groß. "Vielleicht wird Maxim Biller, der ja auch mit in der Runde ist, ein bisschen als der etwas böse Mensch, der kein Sympathieträger ist, so eine Art Frank Underwood der Literaturkritik, vielleicht wird er das ganze rausreißen", sagte Dörner und verglich den Autor mit der Hauptfigur aus der erfolgreichen US-Serie "House of Cards".
Die Neuauflage
Das "Literarische Quartett" soll ab Anfang Oktober wieder im ZDF laufen - mit "Spiegel"-Literaturchef Volker Weidermann, der Autorin Christine Westermann, dem Autor Maxim Biller und einem wechselnden Gast. "Das blaue Sofa" mit Wolfgang Herles soll stattdessen entfallen.