Frage des Tages

Wie kann Kunst Flüchtlingen helfen?

Flüchtlinge geht am 03.09.2015 auf dem Gelände der ehemaligen Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne der Polizei in Berlin-Spandau vor den neu aufgebauten Zelten entlang. Zur zusätzlichen Unterbringung von Flüchtlingen wurden auf dem Gelände zahlreiche Zelte aufgebaut.
Flüchtlinge in Spandau: In dem Berliner Bezirk befindet sich auch das Kunstprojekt "Kunstasyl". © picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka
Barbara Caveng im Gespräch mit Gesa Ufer |
Seit Anfang des Jahres arbeitet die Schweizer Künstlerin Barbara Caveng in Berlin an dem Kunstprojekt "Kunstasyl". Das Ziel: Flüchtlingen aus ihrer Isolation zu befreien und einen gemeinsamen Raum für Flüchtlinge und Berliner zu schaffen.
Flüchtlingen helfen – das kann manchmal ganz schön schwierig sein. Schauspieler Til Schweiger zum Beispiel, der gern nach dem Hau-Ruck-Prinzip schnell und unbürokratisch ein Vorzeigeflüchtlingsheim aufziehen würde, sieht sich vor immer neuen Hürden.
Auch bei kleineren Initiativen braucht es oft viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Ein solches Projekt ist das der Schweizer Künstlerin Barbara Caveng. In einem Flüchtlingsheim in Berlin-Spandau hat sie das Projekt "Kunstasyl" initiiert. Es soll Flüchtlingen aus ihrer Isolation heraushelfen und einen gemeinsamen gesellschaftlichen Raum für Flüchtlinge und Berliner schaffen.
"Ein kleiner Ort der Utopie"
Zuerst habe man einfach einen Bauwagen auf dem Gelände aufgestellt und einen Aufruf gemacht, diesen gemeinsam mit den Bewohnern zu gestalten. "Es waren ziemlich harte, klimatisch harte erste Monate, aber dann hat es sich entwickelt, dass eben die Ideen entstanden: ok, wir legen kleine Hochbeete an, wir bauen vor allen Dingen Mobiliar", erzählt die Künstlerin. "Nach drei Monaten kam das erste Mal eine Frau von außen durch das Tor zu uns in den Hof und sagte, sie hat sich das angeguckt und für sie ist das ein kleiner Ort der Utopie."
Durch Kunstasyl habe sich der konkrete Raum verändert: "Das heißt, es gibt inzwischen einen Garten, wo Gartenmöbel stehen, wo die Menschen sich zusammenfinden können außerhalb dieser Heimmöglichkeiten, das wird sehr genutzt." Entscheidender sei jedoch, dass sich die Kommunikation innerhalb des Heimes und mit der Außenwelt anders geworden sei, meint Barbara Caveng. Viele Impulse kämen von Spandauer Bürgern, die sich einbringen wollten. "Im Moment kommen wir mit den Anfragen gar nicht mehr klar, weil es zu viele sind. Und das ist natürlich genau das, wofür wir ein halbes Jahr gearbeitet haben."
Mehr zum Thema