Frage des Tages

Wie wichtig sind Haare in der Politik?

François Hollande
Der französische Präsident François Hollande © picture alliance/dpa/Foto: Alexandre Marchi
Herlinde Koelbl im Gespräch mit Gesa Ufer |
Knapp 10.000 Euro zahlt der französische Präsident Francois Hollande seinem Frisör pro Monat. Immer wieder sind Frisuren von Politikern Thema. Haarausfall besonders bei mächtigen Männern komme einem "seelischen Hühnerauge" gleich, sagt die prominente Fotografin Herlinde Koelbl.
9895 Euro – so viel lässt sich Frankreichs Präsident Francois Hollande monatlich seinen Frisör kosten. Warum macht er das? Und warum läuft der frisch gekürte britische Außenminister Boris Johnson dagegen mit einer Frisur durch die Welt, die aussieht, als sei sein Fön explodiert?
Auch der republikanische Präsidentschaftskandidat in den USA, Donald Trump, sorgt mit seiner gelben Betontolle für Gesprächsstoff - ebenso die Haartransplantation des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Und die Frisur von Kanzlerin Angela Merkel wurde ebenfalls oft thematisiert. Gerhard Schröder zog als Bundeskanzler sogar vor Gericht, um öffentliche Zweifel an seiner vermeintlich natürlichen Haarfarbe verbieten zu lassen.
"In der Politik werden Menschen auch an ihrem Aussehen gemessen, deshalb sind die Haare natürlich besonders wichtig", sagte die prominente Fotografin Herlinde Koelbl dazu im Deutschlandradio Kultur. Sie hat jahrelang die Mächtigen mit der Kamera begleitet - und sich auch lange fotografisch mit Haaren beschäftigt.
Zu Francois Hollande und seinem Frisör sagte Koelbl:
Gerade weil er nicht mehr so viele Haare habe, müsse er eben genau das sehr gut kaschieren. "Weil eben so eine Halbglatze oder so schütteres Haar einfach nicht männlich, nicht vital aussieht. Volles Haar ist ein Zeichen für Lebensvitalität, für Männlichkeit, für Kraft, auch für Mut (...). Der freie Mann hatte in der Geschichte immer lange Haare, volle Haare und der Sklave und der Degradierte hatte eine Glatze oder geschorene Haare."
Dass Haarausfall insbesondere bei mächtigen Männern ein sensibles Thema ist, stellte Koelbl fest, als sie Männer fotografieren wollte, die ihre spärlichen Haare von einem Ohr zum anderen kämmten. "Es war äußerst schwierig, jemanden zu finden, der das zugelassen hat - als ob ich auf ein seelisches Hühnerauge gestoßen wäre."
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