Programmtipp: Haben Sie die von Frank Schirrmacher begonnenen Debatten verfolgt? Haben sie Sie angeregt? Hat er das Feuilleton in Deutschland revolutioniert, einen anderen politischen und gesellschaftlichen Diskurs vorgegeben? Darüber sprechen wir in der Nacht zu Freitag ab 1:05 Uhr in der Sendung 2254. Rufen Sie uns an unter 0800 2254 2254
"Gespür für die richtigen Themen zur richtigen Zeit"
"Ich habe ihn von Anfang an bewundert": Der frühere Kulturstaatsminister Michael Naumann würdigt den verstorbenen Publizisten Frank Schirrmacher - und attestiert ihm ein scharfes Gespür für die gesellschaftlich relevanten Debatten.
Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann hat sich bestürzt über den Tod des Publizisten und "FAZ"-Herausgebers Frank Schirrmacher geäußert. "Ich habe ihn zweifellos von Anfang an bewundert", sagte Naumann am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.
Schirrmacher habe stets ein "fantastisches Gespür für die richtigen Themen zur richtigen Zeit" bewiesen. Er habe es verstanden, "Aufmerksamkeit zu erzeugen auf das Feuilleton", zum Beispiel mit dem Abdruck von DNA-Sequenzen auf mehreren Feuilleton-Seiten der "FAZ" nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms.
Gekennzeichnet habe ihn auch ein "redaktionsinternes Charisma, dass dazu führte, dass die jeweils besten Köpfe zu ihm stießen", so Naumann weiter. "Er war zweifellos eine Persönlichkeit mit vielen interessante Facetten", was ihn zu einem "Menschenfänger für junge Redakteure" machte, die ihn bewunderten.
Er persönlich schätzte an Schirrmacher besonders, dass er "eine moralisch-literarische Debatte nach der Wiedervereinigung angestoßen" habe, so Naumann. Als erster habe er in der "FAZ" die Frage nach der moralischen Integrität von Schriftstellern in einem Überwachungsstaat gestellt.
Der Publizist und "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher ist überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, wie der Verlag heute mitteilte. Er wurde 54 Jahre alt.