Frankreich

    Auftrittsverbot für antisemitischen Komiker

    Der umstrittene französische Komiker Dieudonné
    Der umstrittene französische Komiker Dieudonné © dpa / picture alliance
    Er macht antisemitische Witze und provoziert mit einer Art umgekehrtem Hitler-Gruß. Jetzt hat Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht einen Auftritt des Komikers Dieudonné verboten.
    Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht hat einen Auftritt des umstrittenen Komikers Dieudonné verboten, der wegen antisemitischer Äußerungen in der Kritik steht. Das Gericht bestätigte eine Entscheidung der Behörden, die einen für Donnerstagabend geplanten Auftritt im westfranzösischen Nantes untersagt hatten.
    Zur Begründung hieß es, von der Veranstaltung gingen schwere Risiken für die öffentliche Ordnung aus. Damit hoben die Richter nur zwei Stunden vor dem Auftritt eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts von Nantes auf. Das hatte gestern Nachmittag ein Auftrittsverbot per einstweiliger Verfügung außer Kraft gesetzt.
    Der 47-jährige Dieudonné – auf Deutsch: der "Gottgegebene" - war zuletzt immer wieder mit antisemitischen Witzen vor ausverkauften Häusern aufgetreten, wie Ursula Welter berichtet. Bereits vor mehreren Tagen hatte Frankreichs Innenminister Manuel Valls daher mit einem Erlass an die Präfekten entschieden, den Alleinunterhalter zu stoppen. Nach der Entscheidung des obersten Verwaltungsgerichts sprach Valls nun von einem Sieg für die Republik.
    In den 90er-Jahren galt Dieudonné noch als Ausnahmetalent. Dann aber entwickelte er sich zu einem Tabubrecher, nahm sich mehr und mehr antisemitische Inhalte vor. Unter anderem machte der Komiker die umstrittene "Quenelle"-Geste bekannt. Dabei wird der rechte Arm mit ausgestreckter Hand nach unten gestreckt und die linke Hand gegen den rechten Oberarm gelegt. Die Geste erinnert Kritiker an eine Art umgekehrten Hitler-Gruß.
    twa mit afp