Suche nach Antworten auf die Attentate von Paris
In Frankreich laufen diplomatische und militärische Bemühungen im Kampf gegen die Terrororganisation IS auf Hochtouren: Erneut wurden Angriffe in Syrien geflogen, Präsident Hollande versucht, eine internationale Allianz gegen den Terror zu schmieden. Derweil haben die Sicherheitsbehörden weitere Erkenntnisse zu den Attentaten von Paris ermittelt.
Die Suche nach Erklärungen, nach Hintermännern und Beteiligten der Attentate geht weiter. Gestern Abend war im südlichen Vorort von Paris, in Montrouge, auf einem Müllhaufen ein Sprengstoffgürtel gefunden worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen entspricht die Zusammensetzung des Materials jenen Gürteln, die die Selbstmordattentäter vom 13. November trugen. Er könnte sich daher um Sprengstoff handeln, den der gesuchte Salah Abdeslam bei sich trug. Dessen Handy war nach den Anschlägen zuletzt dort, in Montrouge, geortet worden, von dort hatte er zwei belgische Freunde angerufen, die ihn am frühen Morgen des 14. November nach Brüssel gebracht hatten, wo sich seine Spur verlor. Die Frage ist, ob und warum Abdeslam ein weiteres Attentat nicht verübte, von dem im Bekennerschreiben des IS die Rede gewesen war.
Um die Sicherheit der verunsicherten Bevölkerung zu verbessern, so kündigte Umwelt- und Transportministerin Royal heute früh an, werden noch vor dem 20. Dezember für die Thalys-Verbindungen zwischen den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Frankreich Sicherheitsschleusen auf den jeweiligen Bahnhöfen errichtet. Sodass Personen und Gepäck kontrolliert werden können.
Erste Statistiken zeigen, dass der Tourismus stark unter den Anschlägen leidet, verglichen zum Vorjahreszeitraum wurden 25 Prozent weniger Flüge nach Paris registriert, die französische Mittelstandsvereinigung meldet, ihre Mitglieder verbuchten derzeit Umsatzeinbußen von mehr als 40 Prozent.
Im Kampf gegen die Terrormilizen des IS
Unterdessen laufen Frankreichs Bemühungen im Kampf gegen die Terrormilizen des IS diplomatisch und militärisch auf Hochtouren. Gestern Abend flogen französische Einheiten erneut Angriffe in Syrien. Staatspräsident Hollande versucht derweil, eine schwierige Allianz zu schmieden, heute trifft er Barack Obama, am Donnerstag Vladimir Putin. Hollands Berater erklärten den Medien in Frankreich, er reise nicht als "verletzter Verbündeter" nach Washington, sondern mit klaren Forderungen. Die US-Luftschläge gegen die IS-Stellungen gelten Paris als zu zaghaft, Frankreich wünschte sich stärkeres, militärisches Engagement der USA in Syrien.
Dort gilt für François Hollande weiterhin, was er zuletzt vor dem Kongress in Versailles formulierte: "Wir suchen entschlossen und unermüdlich nach einer politischen Lösung für Syrien, bei der Baschar al Assad nicht das Ende darstellen wird, aber unser Feind, unser Feind in Syrien heißt IS."
Am Ende des Weges soll Assad in Syrien also keine Rolle spielen. Aber Priorität hat für Paris der Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Damit Russland eingebunden werden könne, gehe es nicht darum, "Assad anzunehmen, und auch nicht darum, die Ukraine fallen zu lassen", zitiert die Zeitung Liberation aus dem Umfeld des französischen Präsidenten, vielmehr müsse über die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland nachgedacht werden.
Eine Überlegung, die vor allem der extreme Front National heute begrüßte. Der Regionalwahlkampf hat in Frankreich begonnen, am 6. Dezember findet der erste Wahlgang statt und Umfragen für Regionen im Süden und im Norden zeigen, dass die Partei von Marine Le Pen von den Anschlägen des 13. November profitiert. Die Parteichefin des FN sagte gestern Abend bei einem Wahlkampfauftritt in über die islamistische Bedrohung, ihre Partei habe ja niemals aufgehört zu warnen.