Franz Josef Strauß

Biografie eines Herrschers und Rebellen

Franz Josef Strauß, aufgenommen 1980
Franz Josef Strauß, aufgenommen 1980 © picture alliance / dpa / Istvan Bajzat
Horst Möller im Gespräch mit Ernst Rommeney |
Die Biografie über Franz-Josef Strauß stützt sich auf umfangreiches Archivmaterial und Aussagen von Familie und Weggefährten. Der Münchner Historiker Horst Möller legt die von Klischees überwucherte Lebensrealität des CSU-Politikers frei.
Es sei an der Zeit gewesen, meint Horst Möller, eine Biografie über Franz-Josef Strauß zu schreiben, die auf Quellen zurückgreife, beispielsweise auf 300 Regalmeter Nachlass im Archiv der Hanns-Seidel-Stiftung in München. Auch Familie, Freunde und Weggefährten, unter ihnen Altbundeskanzler Helmut Kohl, haben die Forschungsarbeit mit Auskünften und Material unterstützt.
Der Münchner Historiker will die historische Realität eines Lebenslaufes freilegen, der von Klischees überwuchert ist, auch von solchen, die Strauß selbst gern bediente.
Cover Horst Möller "Franz Josef Strauß - Herrscher und Rebell"
Cover Horst Möller "Franz Josef Strauß - Herrscher und Rebell"© Piper
So beschreibt er einen CSU-Politiker, der wie ein Altbayer wirkte, dabei stammte seine Familie aus Mittelfranken und Niederbayern. Einen Konservativen, der sich zugleich als belesener, vielseitig interessierter Bildungsbürger zeigte, den technische Innovation begeisterte.
Einen Streiter, ja einen Streithammel mit eruptivem, ungezügeltem Temperament, der gleichwohl Freundschaften lang und intensiv pflegte, sich sogar mit ehemaligen Gegnern versöhnte. Aber auch einen Netzwerker, dessen Menschenkenntnis zu wünschen übrig ließ, weshalb er sich mit falschen Freunden einließ.
Als Volkstribun populär
Einen heimatverbundenen Landespolitiker, der sich ebenso als Bundespolitiker, Europäer und Weltpolitiker verstand. Einen Spitzenpolitiker, der die Bundesrepublik prägte, als Volktribun populär und als Debattenredner brillant war, von dem dennoch sein publizistischer Gegner Rudolf Augstein, der Herausgeber des "Spiegel", schriebt, er eigne sich weder zum Bundeskanzler noch zum Außenminister.
Franz-Josef Strauß war in den vier Jahrzehnten seiner politischen Laufbahn Generalsekretär der CSU, Bundestagsabgeordneter, Bundesminister für Atom, für Verteidigung und auch für Finanzen, Parteivorsitzender der CSU und Ministerpräsident Bayerns sowie Kanzlerkandidat der Union.
Und sein Biograf Horst Möller lehrte Neuere Geschichte in Erlangen-Nürnberg, Regensburg und München, war erst stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München (1979-1982), dann Direktor (1992-2011) und leitete zwischendurch das Deutsche Historische Institut in Paris (1989-1992).

Horst Möller: Franz Josef Strauß. Herrscher und Rebell
Piper Verlag, München 2015
832 Seiten, 39,99 Euro

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