Französisch-algerischer Autor Kamel Daoud gewinnt Prix Goncourt
Der renommierteste französische Literaturpreis, Prix Goncourt, geht an den französisch-algerischen Romancier Kamel Daoud. Das gab die Académie Goncourt am Montagmittag in Paris bekannt. Daoud erhält die mit nur zehn Euro dotierte Auszeichnung für seinen Roman „Houris“, eine Fiktion, die von Massakern des algerischen Bürgerkriegs in den 1990er Jahren handelt. Der 54-Jährige Kamel Daoud arbeitete früher als Journalist in Algerien und wurde dort wegen seiner kritischen Artikel bedroht. 2014 rief ein Imam die algerische Regierung auf, Daoud wegen Gotteslästerung zum Tode zu verurteilen. Daraufhin ging der Autor nach Frankreich ins Exil und widmete sich künftig mehr der Literatur als dem Journalismus. Im Pariser Restaurant Drouant wurde am Montag neben dem Gewinner des Prix Goncourt auch der Gewinner eines weiteren Literaturpreises, des Prix Renaudot, bekannt gegeben. Diesen erhält der Schriftsteller Gaël Faye für seinen zweiten Roman „Jacaranda“, der den Wiederaufbau Ruandas nach dem Genozid von 1994 thematisiert.