"Männer dürfen im Kino und Fernsehen altern, Frauen nicht."
Frauen im Fernsehen
Ein Film wird nicht unerfolgreicher, wenn mehr Frauen in vielfältigen Rollen zu sehen sind. © Getty Images / iStockphoto / Nicoleta Ionescu
Männer dürfen alles sein, Frauen nicht
04:22 Minuten
Die Ufa will mehr Frauen in ihren Filmproduktionen besetzen. "Mehr Frauen" bedeute jedoch noch keine Gleichberechtigung, sagt die Medienwissenschaftlerin Elizabeth Prommer. Viele Rollen zeigten Frauen vor allem als jung, hübsch, in einer Beziehung.
Das größte deutsche Filmproduktionsunternehmen Ufa hat sich in einer Selbstverpflichtung mehr Diversität auferlegt: Im Idealfall sollen Filme die jeweiligen Bevölkerungsanteile berücksichtigen, also beispielsweise People of Colour, LGBTIQ oder Menschen mit Behinderung.
Ein wichtiger Schritt
Erstmals gibt es Zahlen zur sogenannten On-Screen-Diversity: Unter anderem waren 45,3 Prozent aller Rollen in Ufa-Produktionen 2021 weiblich. Das stimme sie erst mal optimistisch, denn es seien deutliche Fortschritte zu erkennen, sagt Elizabeth Prommer, Professorin an der Universität Rostock. Sie untersucht die mediale Darstellung von Frauen in Deutschland.
Noch 2016 seien Frauen im Fernsehen eindeutig unterrepräsentiert gewesen. "Durch alle Genres hinweg kam auf eine Frau zwei Männer und Menschen mit Migrationshintergrund waren unterrepräsentiert und LGBTIQ auch", so Prommer. Schaue man sich nun die Zahlen der Ufa für die aktuellen Produktionen an, erkenne man, was den Frauenanteil angeht, eine klare Verbesserung.
Vielfalt fehlt nach wie vor
Allerdings dürfe man nicht vergessen: Die Ufa ist nur ein Player im großen Fernsehmarkt. "Wenn wir insgesamt Fernsehen und Kino anschauen, sehen wir, dass Frauen, auch wenn sie häufiger vorkommen, noch nicht so vielfältig sind wie Männer", kritisiert Prommer.
Das heißt: Frauen im Fernsehen entsprechen in der Regel dem gesellschaftlichen Schönheitsideal; es gibt kaum dicke Frauen und sie sind zum größten Teil jung.
Zusätzlich werden Frauen vor allem im Kino viel häufiger im Kontext von Partnerschaft und Beziehung dargestellt, erklärt die Medienwissenschaftlerin. Überspitzt heiße das: "Männer gibt es vielfältig - die gibt es dick, dünn, doof, alt und glatzköpfig. Frauen gibt es nur jung, schön und schlank im Kontext von Partnerschaft."
Für den Erfolg eines Films spiele es dagegen überhaupt keine Rolle, wie viel Frauen oder Männer zu sehen sind und was für Rollen sie besetzen. Letztendlich gehe es um spannende Geschichten. "Alles funktioniert im Kino, wenn es gut erzählt ist", sagt Prommer.