Die machtlose Mehrheit
Der Großteil der Angestellten im Buchhandel und im Lektorat ist weiblich - in Entscheider-Positionen sind es dagegen nur 20 Prozent. Dazu kommt eine deutlich schlechtere Bezahlung. In der Branche herrscht enorm wenig Gleichberechtigung, bilanziert die Autorin Nina George.
80 Prozent der Angestellten im Buchhandel und 64 Prozent der Angestellten im Lektorat sind Frauen - in Entscheider-Positionen sitzt dagegen nur 20 Prozent weibliches Personal. Dazu kommt die Lohnlücke: Frauen verdienen im Schnitt 28 Prozent weniger als männliche Kollegen. Und in den Jurys der hochdotierten Literaturpreise finden sich nur 23 Prozent Jurorinnen. Und so weiter, und so weiter.
Die Autorin Nina George hat den Literaturbetrieb in Bezug auf Gleichberechtigung unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ihrer Recherche hat sie im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels veröffentlicht. Das Ergebnis ist ernüchternd, von Gleichberechtigung ist die Branche weit entfernt. Bei der Bezahlung liege der Literaturbetrieb vier Prozent über dem deutschen Mittelweit von 24 Prozent, so George im Deutschlandradio Kultur.
Büchner-Preis für 45 Jahre an Frauen?
Auch bei den Auszeichnungen sei der Unterschied zwischen den Geschlechtern eklatant, so die Autorin.
"Da ist mir aufgefallen, dass Männer fünf mal häufiger Geld erhalten und eine Auszeichung als Frauen. Würden wir eine Parität anstreben wollen, müssten wir zum Beispiel den Georg-Büchner-Preis fortan 45 Jahre lang nur an Frauen vergeben."