Die Unauffälligkeit täuscht

Extremistische Frauen fallen oft weniger auf. Mit ihrer Rolle beschäftigt sich jetzt die Tagung "Kind Kegel Kalifat". Die Politologin Michaela Glaser warnt davor, die Gefahr von Frauen zu unterschätzen, weil sie weniger offen gewaltig aufträten.
Frauen seien zwar weniger als Männer in direkte Gewaltanwendungen verstrickt, aber dennoch in extremistischen Bewegungen aktiv, sagte die Politologin Michaela Glaser im Deutschlandfunk Kultur. Die Referentin des Deutschen Jugendinstituts nimmt derzeit an der Tagung der Bundeszentrale für Politische Bildung "Kind Kegel Kalifat" in Düsseldorf teil, die sich der Prävention unter Salafisten widmet. "Sie nehmen dann eben öfter Propagandatätigkeiten wahr, sind sehr stark in der Rekrutierung aktiv und unterstützen dann Gewalthandlungen in indirekter Weise", sagte Glaser über die Rolle von Frauen in rechtsextremen Kreisen, aber auch in islamischen Gruppierungen.
Gezielter Einsatz
Das vermeintlich friedfertige und unpolitische Image von Frauen werde von extremistischen Bewegungen erkannt und gezielt genutzt. "Gerade weil Frauen als harmloser und unauffälliger gelten, werden sie zum Beispiel eingesetzt, um Räume für Veranstaltungen anzumieten, um Tatorte auszuspionieren, aber auch als Selbstmordattentäterinnen." In der Prävention sollte man deshalb diese Klischees hinterfragen und Frauen in solchen Strömungen nicht übersehen, sagte Glaser. Man sollte für das unauffälligere Auftreten von Fragen sensibilisiert sein. (gem)