"Wir kämpfen weiter"
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Die polnischen Frauenproteste setzen sich fort, doch die Demonstrationen werden kleiner. Die deutsch-polnische Künstlerin Anna Krenz gibt sich dennoch kämpferisch - und unterstützt die Frauen in Polen mit einer Performance in Berlin.
Die Frauenproteste in Polen werden vor allem durch die Verschärfung des Abtreibungsrechts befeuert. Doch der weibliche Unmut im Land richtet sich nicht nur gegen dieses eine erzkonservative, politische Projekt. Verhandelt werden schlicht Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit. Zum Frauentag schreibt die linksliberale Zeitung "Gazeta Wyborcza":
"Für die Polinnen ist der diesjährige Frauentag der schwärzeste in der jüngsten Geschichte unseres Landes. (...) Seit 2015 versucht die Regierung, uns konsequent vom Arbeitsmarkt zu verdrängen, indem sie ein Umfeld schafft, das es schwierig macht, Berufstätigkeit und Mutterschaft zu verbinden. (...) Der Frauentag ist heute ein Tag des Zorns und der Schwesterlichkeit. Und in der Zukunft werden wir den 8. März feiern als Tag des Sieges über eine Regierung, die die Frauen hasste."
Eine Haltung, die auch die deutsch-polnische Künstlerin Anna Krenz teilen dürfte. Sie hat zum Internationalen Frauentag eine Performance in Berlin veranstaltet, um ihre Solidarität mit den Frauen in Polen auszudrücken.
Doch ihr Blick geht über die Verhältnisse in Polen hinaus: "Ich betonte es sehr oft, dass wir in dieser Situation alle gemeinsam stecken", sagt Krenz. Sie stehe auch für die Frauen in Deutschland auf der Straße. Die "schwesterliche Zusammenarbeit" sei sehr wichtig, betont sie.
Eine Dichterin und Widerstandskämpferin im Mittelpunkt
In den Mittelpunkt ihrer Berliner Performance hat Krenz die polnische Dichterin und Widerstandskämpferin Irena Bobowska gestellt, die 1942 von den Nazis ermordet worden war. Die Kunst von Anna Krenz richtet sich gegen "autoritäre" Verhältnisse - und damit meint sie auch das heutige Polen.
In Polen habe es bereits am Wochenende viele Demonstrationen anlässlich des Internationalen Frauentages gegeben, berichtet Krenz - denn heute sei dort ein ganz normaler Arbeitstag. Die Demonstrationen fielen momentan kleiner aus, die Menschen seien müde und hätten zudem Angst vor der Pandemie, sagt die Künstlerin. Sie will sich davon aber nicht entmutigen lassen: "Wir kämpfen weiter."
(ahe)