Frech, verspielt und herzig
Die Sängerin Christiane Weber und ihr Pianist Timm Beckmann tauschen Sticheleien und Biestigkeiten auf der Bühne. Das Programm der beiden Essener Künstler beinhaltet amüsante Wendungen und viel Selbstironie. Es bietet eine eigenwillige Mischung aus Musik-Kabarett und herzergreifendem Chanson.
"Wir heißen Weber-Beckmann, aber der Name ist..."
"Programm! Ein bisschen einfallslos."
"Uns ist einfach auch nix anderes eingefallen."
"Das Problem ist, dass uns nichts eingefallen ist, und wir dann feststellen mussten, dass wir auch noch relativ langweilige Nachnamen haben."
"Ja. Und dann haben wir die einfach mal zusammengemischt und, tataa, immer noch langweilig...!"
Christiane Weber und Timm Beckmann treten seit 1998 gemeinsam auf. Ihre Bühnenshow ist eine eigenwillige Mischung aus Musik-Kabarett und herzergreifendem Chanson: Deutsche Lieder zwischen romantisch-schön und ironisch-verspielt.
"Es ist wirklich sehr zu Herzen gehend, du lachst dich aber auch manchmal scheckig."
"Deswegen haben wir es auch Chanson-Kabarett genannt, damit die Leute wissen, dass auch ernste Nummern drin sind und auch Herz-Schmerz-Balladen."
Ein Abend mit Weber-Beckmann wird für den Zuhörer zur Gefühlsachterbahn. Lieder zum Schwelgen wechseln sich ab mit Humoresken zum Zuhören: hitverdächtig etwa die musikalische Nacherzählung des Märchens von Aschenbrödel, liebenswert die Geschichte von Pippi Langstrumpf beim Psychiater oder die skurrilen Einkaufsnöte einer Ehefrau bei der Anschaffung des dringend benötigten Wandschranks.
"Entschuldigung, leihn Sie mir kurz mal Ihren Mann? Ich möcht sehn, ob er in Ivar aufrecht stehen kann. Ihr Mann ist ungefähr so groß wie Harry oder Klaus, und ich denke fast, och ja, das müsste gehn. Mein Mann kommt leider oft ganz unerwartet früh nach Haus, drum hab ich ohne Wandschrank ein gewaltiges Problem."
Ein wolkenverhangener Sonntagmorgen in Essen-Rüttenscheid.
"Frühstück!"
Hefeduft liegt in der Luft. Zum Interview in ihrer nur halb eingerichtet wirkenden Wohnung hat Christiane Weber Stuten und Zimtschnecken gebacken.
"Jetzt bin ich aber mal gespannt, was du da gezaubert hast."
Ein vierstufiges Regal voller Rezeptbücher aus aller Welt zeugt von ihrer Koch- und Backleidenschaft, die Christiane Weber pflegt, wenn der Terminkalender es erlaubt. Letztes Jahr war das Duo etwa 200 Tage zu Auftritten in ganz Deutschland unterwegs. Ihrer Verbindung von anrührenden Chanson-Balladen und wunderbar albernem Musik-Kabarett bescheinigte die Kritik einmal, es sei das Geistreichste, was man seit den glorreichen Tagen des deutschen Kabarettliedes in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hören könne.
"Ich erinnere mich an dieses Gespräch im Auto, wo ich gesagt hab: Beckmann, das könnte die Lücke sein, hab ich gesagt. Das könnte die Lücke sein!"
"Was? Wann?"
"Das war vorm Souldock, als es das Souldock noch gab."
"Da hast du gesagt, was wir machen, könnte die Lücke sein?"
"Ja."
"Was, warum hab ich nicht reagiert? Warum hab ich nicht gesagt, das kann nicht sein?"
"Nein, ich hab dich breit gequatscht."
"Ah, okay."
"Mh."
Leute breit zu quatschen scheint der studierten Theaterwissenschaftlerin Christiane Weber leicht zu fallen. 1997 suchte sie einen Pianisten zur Begleitung auf einem Gesangswettbewerb. Über einen Freund lernte sie Timm Beckmann kennen, und die Zusammenarbeit klappte so gut, dass sie auch weiterhin mit ihm Musik machen wollte.
"Und ich hatte das dann so vehement beschlossen, dass er auch nix dagegen hatte."
Timm Beckmann hat an der Folkwang Hochschule in Essen Klavier studiert. Aus der Klassik kommend, wurde sein Interesse an deutschem Chanson erst durch die Arbeit mit Christiane geweckt. Seitdem bringt er ihre Texte mit seinem virtuosen Spiel zum Klingen. Obwohl es nach außen manchmal den Anschein hat, sind die blonde Sängerin und der hoch gewachsene Pianist übrigens weder verheiratet noch privat ein Paar - wie sie ungefragt klarstellen. Allerdings besteht zwischen den beiden 31-Jährigen unzweifelhaft eine ganz besondere Chemie.
"Es ist halt wirklich so, du lernst wen kennen, und du weißt, mit dem kannst du einfach blind Musik machen. Und das hast du auch nicht oft."
"Ich schreib sehr gerne und sing sehr gerne Balladen mit Timm, weil das auch immer so schöne musikalische Momente sind auf der Bühne. Dann stehst du da, und du kannst eine Stecknadel fallen hören, und du merkst einfach, dass zu den Leuten auch was überspringt."
Gefühlvolle Balladen zu schreiben, fällt ihnen leicht, sagen sie. Viel leichter als die lustigen Nummern. Dabei sind sie auch mal uneins, ob ein neu geschriebenes Lied nicht vielleicht zu mütterlich geraten sein könnte. Die Grenze zwischen schön erbaulich und ganz schön kitschig ist ihnen wohlvertraut, ebenso die Angst, sie zu überschreiten.
"Ja. Pathos."
"Oh, ja!"
"Hallo. Aber natürlich."
"Es gibt durchaus Situationen, wo ich manchmal sagen muss: Christiane, also diesen Text, den können wir nicht vertonen, das geht nicht."
Das Ergebnis ihrer Bühnenkarriere sind mittlerweile vier CDs und mehrere Kleinkunst–Auszeichnungen wie das Sprungbrett des Düsseldorfer Kommödchens, der Stuttgarter Besen, die Tuttlinger Krähe oder die Westspitzen. Ihre treue Fangemeinde lässt es sich indes nicht nehmen, die beiden immer wieder live zu sehen, denn live, wie es ein weiblicher Fan im Gästebuch der Homepage bemerkt, "toppen sie einfach noch einmal alles".
"Mir hat mal eine Freundin gesagt: Das ist so schön. Man kann sich ein Programm von euch ganz oft angucken, es ist meistens einfach anders."
Service:
Weber-Beckmann treten mit ihrem aktuellen Programm "Ausversehnsucht" am 29.9. in Wuppertal im Rex-Theater und am 30.9. in den Katakomben in Essen auf. Das neue Programm wird am 27. April 2007 im Ebertbad in Oberhausen Premiere haben.
"Programm! Ein bisschen einfallslos."
"Uns ist einfach auch nix anderes eingefallen."
"Das Problem ist, dass uns nichts eingefallen ist, und wir dann feststellen mussten, dass wir auch noch relativ langweilige Nachnamen haben."
"Ja. Und dann haben wir die einfach mal zusammengemischt und, tataa, immer noch langweilig...!"
Christiane Weber und Timm Beckmann treten seit 1998 gemeinsam auf. Ihre Bühnenshow ist eine eigenwillige Mischung aus Musik-Kabarett und herzergreifendem Chanson: Deutsche Lieder zwischen romantisch-schön und ironisch-verspielt.
"Es ist wirklich sehr zu Herzen gehend, du lachst dich aber auch manchmal scheckig."
"Deswegen haben wir es auch Chanson-Kabarett genannt, damit die Leute wissen, dass auch ernste Nummern drin sind und auch Herz-Schmerz-Balladen."
Ein Abend mit Weber-Beckmann wird für den Zuhörer zur Gefühlsachterbahn. Lieder zum Schwelgen wechseln sich ab mit Humoresken zum Zuhören: hitverdächtig etwa die musikalische Nacherzählung des Märchens von Aschenbrödel, liebenswert die Geschichte von Pippi Langstrumpf beim Psychiater oder die skurrilen Einkaufsnöte einer Ehefrau bei der Anschaffung des dringend benötigten Wandschranks.
"Entschuldigung, leihn Sie mir kurz mal Ihren Mann? Ich möcht sehn, ob er in Ivar aufrecht stehen kann. Ihr Mann ist ungefähr so groß wie Harry oder Klaus, und ich denke fast, och ja, das müsste gehn. Mein Mann kommt leider oft ganz unerwartet früh nach Haus, drum hab ich ohne Wandschrank ein gewaltiges Problem."
Ein wolkenverhangener Sonntagmorgen in Essen-Rüttenscheid.
"Frühstück!"
Hefeduft liegt in der Luft. Zum Interview in ihrer nur halb eingerichtet wirkenden Wohnung hat Christiane Weber Stuten und Zimtschnecken gebacken.
"Jetzt bin ich aber mal gespannt, was du da gezaubert hast."
Ein vierstufiges Regal voller Rezeptbücher aus aller Welt zeugt von ihrer Koch- und Backleidenschaft, die Christiane Weber pflegt, wenn der Terminkalender es erlaubt. Letztes Jahr war das Duo etwa 200 Tage zu Auftritten in ganz Deutschland unterwegs. Ihrer Verbindung von anrührenden Chanson-Balladen und wunderbar albernem Musik-Kabarett bescheinigte die Kritik einmal, es sei das Geistreichste, was man seit den glorreichen Tagen des deutschen Kabarettliedes in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hören könne.
"Ich erinnere mich an dieses Gespräch im Auto, wo ich gesagt hab: Beckmann, das könnte die Lücke sein, hab ich gesagt. Das könnte die Lücke sein!"
"Was? Wann?"
"Das war vorm Souldock, als es das Souldock noch gab."
"Da hast du gesagt, was wir machen, könnte die Lücke sein?"
"Ja."
"Was, warum hab ich nicht reagiert? Warum hab ich nicht gesagt, das kann nicht sein?"
"Nein, ich hab dich breit gequatscht."
"Ah, okay."
"Mh."
Leute breit zu quatschen scheint der studierten Theaterwissenschaftlerin Christiane Weber leicht zu fallen. 1997 suchte sie einen Pianisten zur Begleitung auf einem Gesangswettbewerb. Über einen Freund lernte sie Timm Beckmann kennen, und die Zusammenarbeit klappte so gut, dass sie auch weiterhin mit ihm Musik machen wollte.
"Und ich hatte das dann so vehement beschlossen, dass er auch nix dagegen hatte."
Timm Beckmann hat an der Folkwang Hochschule in Essen Klavier studiert. Aus der Klassik kommend, wurde sein Interesse an deutschem Chanson erst durch die Arbeit mit Christiane geweckt. Seitdem bringt er ihre Texte mit seinem virtuosen Spiel zum Klingen. Obwohl es nach außen manchmal den Anschein hat, sind die blonde Sängerin und der hoch gewachsene Pianist übrigens weder verheiratet noch privat ein Paar - wie sie ungefragt klarstellen. Allerdings besteht zwischen den beiden 31-Jährigen unzweifelhaft eine ganz besondere Chemie.
"Es ist halt wirklich so, du lernst wen kennen, und du weißt, mit dem kannst du einfach blind Musik machen. Und das hast du auch nicht oft."
"Ich schreib sehr gerne und sing sehr gerne Balladen mit Timm, weil das auch immer so schöne musikalische Momente sind auf der Bühne. Dann stehst du da, und du kannst eine Stecknadel fallen hören, und du merkst einfach, dass zu den Leuten auch was überspringt."
Gefühlvolle Balladen zu schreiben, fällt ihnen leicht, sagen sie. Viel leichter als die lustigen Nummern. Dabei sind sie auch mal uneins, ob ein neu geschriebenes Lied nicht vielleicht zu mütterlich geraten sein könnte. Die Grenze zwischen schön erbaulich und ganz schön kitschig ist ihnen wohlvertraut, ebenso die Angst, sie zu überschreiten.
"Ja. Pathos."
"Oh, ja!"
"Hallo. Aber natürlich."
"Es gibt durchaus Situationen, wo ich manchmal sagen muss: Christiane, also diesen Text, den können wir nicht vertonen, das geht nicht."
Das Ergebnis ihrer Bühnenkarriere sind mittlerweile vier CDs und mehrere Kleinkunst–Auszeichnungen wie das Sprungbrett des Düsseldorfer Kommödchens, der Stuttgarter Besen, die Tuttlinger Krähe oder die Westspitzen. Ihre treue Fangemeinde lässt es sich indes nicht nehmen, die beiden immer wieder live zu sehen, denn live, wie es ein weiblicher Fan im Gästebuch der Homepage bemerkt, "toppen sie einfach noch einmal alles".
"Mir hat mal eine Freundin gesagt: Das ist so schön. Man kann sich ein Programm von euch ganz oft angucken, es ist meistens einfach anders."
Service:
Weber-Beckmann treten mit ihrem aktuellen Programm "Ausversehnsucht" am 29.9. in Wuppertal im Rex-Theater und am 30.9. in den Katakomben in Essen auf. Das neue Programm wird am 27. April 2007 im Ebertbad in Oberhausen Premiere haben.