Der Barde der Kinderzimmer
Kaum einer hat die Beschallung deutscher Kinderzimmer derart nachhaltig geprägt wie der Kinderliedermacher Fredrik Vahle. Auf sein Konto gehen "Anne Kaffeekanne", "die Rübe" und diverse weitere Mitsing-Hits, die Eltern und Kindern ein Leben lang im Ohr bleiben.
Vahle sagte in der Sendung "Im Gespräch" von Deutschlandradio Kultur:
"Eine ganze Reihe anderer Lieder sind zu unrecht in Vergessenheit geraten. Viele sind heute wieder aktuell, wenn ich sie einem Publikum vorspiele, reagiert das grandios."
Anfang der 1970er-Jahre waren Vahles zu Toleranz und Miteinander aufrufenden Songs eine absolute Neuheit – und auf Anhieb ein Riesenerfolg. Neu war neben den Inhalten auch die musikalische Form: Inspiriert von griechischer und spanischer Musik sowie vom amerikanischen Folk, brachten die Lieder Schwung in die bisher eher biedere und behäbige musikalische Früherziehung.
"Im Gegenwind kann man sich aufrichten"
"Meine Lieder wurden in Kinderläden, auf der Straße, bei politischen Veranstaltungen gespielt. Wir haben sogar Drohbriefe bekommen von Menschen, die die politischen Themen in Kinderliedern gestört haben. Wir hatten Gegenwind. Aber in dem Gegenwind kann man sich auch aufrichten und kann sein eigenes Lied pfeifen."
Neben seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Uni Gießen und längeren Winterpausen auf einer Kanaren-Insel schreibt der inzwischen 74-Jährige gelegentlich auch Kinderbücher, macht weiterhin Musik für Kinder und ist damit auch noch live zu sehen und zu hören – mit der Oberbürgermeisterin von Gießen als Gesangspartnerin.
"Ich bin nach wie vor aktiv und arbeite derzeit an einem Buch mit kurzen Kinderreimen."
Welches Gefühl es ihm gibt, dass fast alle Kinder dieses Landes seine Lieder singen können, warum Musik und Bewegung zusammen gehören und wie es sich 2017 ohne Computer auf dem Dorf lebt, darüber sprach Matthias Hanselmann in der Sendung "Im Gespräch" mit Fredrik Vahle.