Rückspiel in die Gesellschaft
Freie Theater stehen zumeist für künstlerische Innovation. Und doch ist ihre Lage oft prekär, sie bekommen zu wenig finanzielle Förderung. Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Schneider plädiert daher für Umverteilungen in der Theaterlandschaft.
Freie Theatergruppen spielten in Europa eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle, sagt Wolfgang Schneider, Direktor des Instituts für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim. Dort hat heute eine Tagung zur Situation des Freien Theaters in Europa begonnen.
Freie Theatergruppen müssten sich sehr genau Gedanken über ihre Themen und ihr Publikum machen, meinte Schneider. Er beschrieb deren besondere Aufgabe:
Freie Theatergruppen müssten sich sehr genau Gedanken über ihre Themen und ihr Publikum machen, meinte Schneider. Er beschrieb deren besondere Aufgabe:
"Es gibt geradezu eine gesellschaftliche Verantwortung, die insbesondere Freie Theater wahrnehmen: Sozusagen zurück zu spiegeln und zurück zu spielen, also so etwas wie die Selbstvergewisserung in der Gesellschaft darzustellen."
Künstlerische Innovation und Nähe zum Publikum
Förderungsbudgets für Freie Theater seien zwar vorhanden, doch honoriere die Verteilung oft nicht die künstlerische Innovation und die bewusst gesuchte Nähe zum Publikum, kritisierte Schneider:
"Die Frage der Förderung ist natürlich ganz wichtig. Und wenn Kommunen vom Land unter Druck gesetzt werden, einen ausgeglichenen Haushalt zu machen, dann sparen sie bei den sogenannten freiwilligen Ausgaben. Und das ist zum Beispiel die Projektförderung für Freie Theater."
"Die Frage der Förderung ist natürlich ganz wichtig. Und wenn Kommunen vom Land unter Druck gesetzt werden, einen ausgeglichenen Haushalt zu machen, dann sparen sie bei den sogenannten freiwilligen Ausgaben. Und das ist zum Beispiel die Projektförderung für Freie Theater."
Schneider sprach sich für Umverteilungen und die Schaffung neuer Strukturen in der Theaterlandschaft aus:
"Man sollte es auch möglich machen, dass die Freien Theater nicht in prekären Verhältnissen darben, sondern dass sie davon auch leben können."
Im Theater-Vergleich ist Deutschland" Weltmeister"
Im europäischen Theater-Vergleich sei Deutschland in gewisser Weise "Weltmeister" – in Bezug auf die Institutionalisierung, die Infrastruktur, das Repertoire und das Ensemble-Prinzip der Theater:
"Wir werden aber natürlich auf Festivals auch immer wieder konfrontiert mit sehr spannenden Produktionen aus Belgien, aus Dänemark, aus Osteuropa. Wir diskutieren hier natürlich auch, wie Freies Theater in anderen Ländern auf Zuwanderung reagiert hat."