Freihandelsabkommen

Merz warnt vor Abbruch der Verhandlungen

Friedrich Merz (CDU), Vorsitzender des Netzwerkes Atlantik-Brücke
Der CDU-Politiker Friedrich Merz ist Vorsitzender des Netzwerkes Atlantik-Brücke. © picture alliance / dpa
Moderation: Julius Stucke und Nicole Dittmer |
Angesichts der Spionage-Affäre bezeichnet Friedrich Merz, Vorsitzender des Netzwerks "Atlantik-Brücke", das Vertrauen in die US-Regierung als "erschüttert". Allerdings würde ein Scheitern des Freihandelsabkommens Deutschland schaden.
"Dieses Abkommen liegt in unserem Interesse!" betonte Merz am Freitag im Deutschlandradio Kultur mit Blick auf das Freihandelsabkommen TTIP. "Wir würden uns nur selbst schaden, wenn wir die Verhandlungen abbrechen beziehungsweise unterbrechen!" Das Interesse an dem transatlantischen Freihandelsabkommen sei auf europäischer und deutscher Seite deutlich größer, als auf amerikanischer. "Wir müssen intensiv am Abkommen arbeiten, politisch, in der Wirtschaft, in der Öffentlichkeit!"
"Irritiert" über Obamas Schweigen
Das Vertrauen in die amerikanische Führung sei durch die jüngsten Geheimdienst-Affären zwar "erschüttert", ein "unterschiedliches Werteverständnis" zwischen den USA und Europa liege aber nicht grundsätzlich vor. "Die Wertegemeinschaft zwischen Amerika und Europa ist sehr stabil." Merz zeigte sich "irritiert" über das Schweigen Barack Obamas. Es müsse "Sache der Regierungen sein, klar und deutlich zu erklären" und nicht die der jeweiligen "Chefs der Nachrichtendienste".
Die Europäer, besonders die Deutschen müssten sich "ihrer Sache" bewusster werden, appellierte Merz. "Es muss in unserem Interesse liegen, das gute Verhältnis zu Amerika wieder herzustellen!"
Seit 2009 hält Friedrich Merz den Vorsitz des 1952 gegründeten Verein "Atlantik-Brücke" inne, dem US-amerikanische und deutsche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Militär angehören.
Mehr zum Thema