Ein Wochenende der Proteste
Hundertausende wollen am Wochenende gegen das Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada auf die Straße gehen. Der Soziologe Dieter Rucht hat untersucht, wer an den Demonstrationen teilnimmt. Es seien erstaunlich viele Frauen dabei.
"Es ist zunehmend deutlich geworden, dass es auch die Normalbevölkerung, den Mann auf der Straße mit betrifft", sagte der Soziologe Dieter Rucht im Deutschlandradio Kultur über den regen Zulauf zu den Demonstrationen gegen das Freihandelsabkommen CETA. In sieben deutschen Städten sind große Demonstrationen angekündigt. "Das hat nicht nur Auswirkungen auf einzelne Unternehmen, sondern es hat auch Auswirkungen für Verbraucher", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe "Politische Öffentlichkeit und Mobilisierung" Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) über das geplante EU-Abkommen mit Kanada. Der umstrittene Vertrag wirke sich auch auf die Umwelt, die Sozialstandards und sogar die Demokratie aus, wenn gewählte Parlamente unter Umständen in ihren Rechten geschmälert würden, sagte der Soziologe. Gerichte sollen in dem beabsichtigten Abkommen durch private Schiedsgerichte ersetzt werden.
Viele Linke mit hohem Bildungsniveau
"Es ist nicht so, auch bei anderen großen Demonstrationen, dass hier ein Querschnitt der Bevölkerung auf der Straße wäre", sagte Rucht. Man wisse aus früheren Befragungen der Proteste gegen das TTIP-Abkommen mit den USA, dass Linke sehr stark vertreten seien und Leute mit einem relativ hohen Bildungsniveau. Überraschend sei im Vergleich zu anderen politischen Aktivitäten, dass mit der Hälfte der Teilnehmer erstaunlich viele Frauen mit demonstrierten.
Die Knackpunkte des umstrittenen Abkommens wurden in einem Artikel der Frankfurter Allgemeine Zeitung kurz zusammengefasst.
(gem)