Freiheiten für Geimpfte

"Da sind sehr viele Fragen offen"

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Viele Menschen warten mit Mund-Nasen-Bedeckung in einem Impfzentrum in Nordrhein-Westfalen.
Impfzentrum am Osterwochenende in Nordrhein-Westfalen: Der Wunsch nach Schutz und der Wiedererlangung alter Freiheiten ist groß. © picture alliance / dpa / Marius Becker
Margaret Heckel im Gespräch mit Anke Schaefer |
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Wer zweimal geimpft wurde, soll sich wieder freier bewegen können - so hat es der Bundesgesundheitsminister angekündigt. Die Publizistin Margaret Heckel fragt sich, wie Jens Spahn seine Ankündigung praktisch umsetzen will.
Vollständig gegen Corona Geimpfte sollen nach dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Freiheiten beim Einkaufen und Reisen zurückerhalten. Spahn beruft sich dabei auf das Robert Koch-Institut (RKI), welches das Übertragungsrisiko zwei Wochen nach der zweiten Impfung für sehr gering hält.

Jens Spahn und ein "Zeichen der Hoffnung"

Spahn wolle damit ein "Zeichen der Hoffnung" setzen, sagt die Publizistin Margaret Heckel. Aber es sei noch "völlig offen, wie das gemacht werden soll". An eine Art Impfausweis auf dem Handy glaubt Meckel noch nicht: Wenn man sich die Corona-Warn-App angucke, dauere das Programmieren Monate "und dann funktioniert es hinterher doch nicht". Sie habe inzwischen das Vertrauen verloren, "dass es in Deutschland auch mal schnell gehen kann", sagt Heckel.
Auch bei der Frage, wie geimpft wird, vermisst Heckel die Eindeutigkeit: Das RKI sage, dass mehr Freiheiten erst nach der zweiten Impfung möglich seien, betont sie. Zugleich gebe es nun aber Stimmen, die für möglichst viele Erstimpfungen plädierten, was die Zweitimpfungen verzögere:
"Da ist die Wissenschaft zwiegespalten - und wenn man sich anguckt, wie diese Diskussionen in den letzten Monaten liefen, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Politiker relativ schnell zu einer einheitlichen Meinung kommen werden."

Klare Regeln sind notwendig

"Es wäre dringend notwendig, da klare Regeln festzulegen", fordert Heckel. Es seien noch sehr viele Fragen offen - unter anderem, wie sich ältere Menschen ausweisen sollen, die kein Smartphone nutzen. Für diese müsse es ein fälschungssicheres Dokument geben.
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte der "Bild am Sonntag" gesagt: "Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde." Wenn die dritte Welle der Pandemie gebrochen sei, könnten Geimpfte ohne weiteren Test einkaufen gehen oder zum Friseur. Auch in Quarantäne müssten sie nach Einschätzung des RKI nicht mehr. Der Minister will die Test- und Quarantänebefreiung für Geimpfte in den nächsten Wochen umsetzen.
(ahe)
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