"Wir haben uns voreinander nackt gemacht"
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Wir können nicht ohne andere Menschen sein. Mit ihnen ist es allerdings auch oft schwierig. Aber warum halten wir zu oft an Beziehungen fest, die uns nicht guttun? Und warum entstehen die intensivsten Freundschaften häufig in persönlichen Krisen?
Ihren heutigen Gast hat Sonja Koppitz in der Psychiatrie kennengelernt. Sie war als Journalistin und Reporterin dort, Verena als Patientin mit einer schweren Angststörung. Heute sind beide beste Freundinnen.
Verena hat viele Freundinnen in der Zeit gefunden, in der es ihr besonders schlecht ging. Diese Freundschaften sind für sie bis heute etwas Besonderes: "Wir haben uns voreinander nackt gemacht", sagt Verena: Mit diesen Menschen kann sie so sein, wie sie ist, auch in schlechten Phasen.
Zu vielen alten Freundinnen hatte Verena den Kontakt in der Krise allerdings abgebrochen: "Dass deren Leben normal weitergeht und dass Kinder geboren wurden und dass es sich beruflich weiterentwickelte: Damit konnte ich gar nicht umgehen."
"Ich war sehr bedürftig"
Dann wiederum waren viele Freunde überfordert von Verenas Krisen. "Ich war sehr bedürftig", sagt Verena heute. Und erzählt, wie sie nach einer langen Krise alte Freundschaften wiederbelebt hat.
Welchen Beziehungsstatus hat man eigentlich, wenn man verheiratet ist und den Alltag teilt, aber in getrennten Haushalten lebt? Verena fasst das Verhältnis zu ihrem Ehemann so zusammen: "Wir sind einfach zusammen, weil wir ständig zusammen sind."
Warum es uns schwerfällt, Beziehungen hinter uns zu lassen, die möglicherweise schon am Ende sind, besprechen wir in dieser "Plus Eins" mit dem Paartherapeuten Eric Hegmann:"Wir nennen das gerne Komfortzone, auch wenn es gar nicht komfortabel ist. Aber es ist sozusagen der Teufel den wir kennen."