Andreas Zick, geboren 1962, ist Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld und leitet das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.
Es geht um langfristige Lebensperspektiven
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Die "Fridays for Future"-Bewegung sorge für "produktive Unruhe", sagt der Konfliktforscher Andreas Zick. Es handele sich um eine Rebellion junger Leute, die Maximalziele verfolgten. Die Antwort der Politik darauf sei noch nicht ganz klar.
In Berlin bekamen die Demonstranten der "Fridays for Future"-Bewegung heute prominente Unterstützung: Die 16-Jährige Klima-Aktivistin Greta Thunberg war angereist, um auf der Kundgebung zu ihren Anhängern zu sprechen: "Als junge Klimaaktivistin hat man manchmal das Gefühl, der Druck der ganzen Welt lastet auf den eigenen Schultern und dass man nicht genug tut", sagte Greta "Doch es sind nicht wir, die nicht genug tun, es sind die Politiker dieser Welt, die nichts für den Klimawandel tun."
Ob diese Botschaft in der Politik angekommen ist, oder es bisher nur um Lippenbekenntnisse gehe, sei noch nicht raus, sagte der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick im Deutschlandfunk Kultur. Immerhin tage das Klimakabinett in Berlin. Außerdem hätten Greta und die "Fridays for Future"- Demonstrationen für "produktive Unruhe" gesorgt.
Grüne als Gewinner
Die Grünen seien bei den Wahlen sehr erfolgreich und Gewinner dieser Protestbewegung. Junge Menschen seien in den Medien und das Klima sei Thema Nummer Eins. "Nur müssen wir uns alle damit abfinden, dass diese ganze Bewegung Handlungen sehen will", sagte Zick. Ein großer Teil der Wissenschaftler stehe hinter dieser Bewegung und fordere schnelles Handeln, denn viel Zeit bleibe nicht mehr.
Langfristige Lebensperspektive
Der Wissenschaftler widersprach der Einschätzung, die Klima-Demonstranten hätten ihr Ziel bereits erreicht und könnten nun wieder in die Schule gehen. "Es ist eine Rebellion von jungen Menschen", sagte Zick. Es gehe um langfristige Lebensperspektiven, wie auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bundespressekonferenz deutlich gemacht habe. "In die Schule gehen, Schulerfolg zu haben und Noten zu bekommen, all das sind die kurzfristigen Ziele", sagte der Konfliktforscher. "Jetzt geht es um Maximalziele."
(gem)