"Fridays for Future" weltweit

Warum die Bewegung unterschiedlich erfolgreich ist

06:13 Minuten
Bei den Protesten des Klimastreiks ist ein Schild zu sehen auf dem "Planet over Profits" zu lesen ist. Dahinter ist eine große Menschenmenge zu erkennen.
Erfolgreiche Mobilisierung in Down Under: Am dritten globalen Klimastreik im September 2019 nahmen in Australien rund 350.000 Menschen teil. © imago / James Ross
Thomas Laux im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 24.09.2021
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Vertrauen in die Umweltbewegung und die Mobilisierung durch das Internet. Das sind zwei Bedingungen für den Erfolg von Fridays-for-Future, sagt Forscher Thomas Laux. Er hat sich die Proteste in 17 Ländern genau angesehen.
Die Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung "Fridays for Future" gehen im Rahmen des achten globalen Klimastreiks erneut auf die Straße. Doch die Beteiligung ist nicht in allen Ländern gleich oder ähnlich: Manchmal sind es nur wenige, irgendwo anders wiederum sehr viele Demonstrierende.
Warum das so ist, hat Thomas Laux anhand von weltweit 17 Demokratien untersucht. Er ist Juniorprofessor für Europäische Kultur und Bürgergesellschaft an der Technischen Universität Chemnitz.

Erfolgreich in Konfliktsituationen

Eine "hinreichende Bedingung" für den Erfolg von "Fridays for Future" in den einzelnen Ländern sei unter anderem das Vertrauen in die Umweltbewegung, unterstreicht Laux. Dabei spiele eine Rolle, "welches Ansehen frühere Umweltbewegungen hatten und ob sie als wichtige und auch legitime Akteure in der jeweiligen Zivilgesellschaft angesehen werden".
Aus diesem Grund sei "Fridays for Future" in Deutschland auch so erfolgreich, erläutert der Forscher. Denn hierzulande habe es seit den 70er- und 80er-Jahren eine starke Mobilisierung durch die Umweltbewegung gegeben. Mit den Grünen gebe es zudem eine Partei, die das Thema "in die politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit gerückt hat".
Ein anderes Erfolgsbeispiel sei "Fridays for Future" in Australien. Dort gingen im September 2019 beim dritten globalen Klimastreik 350.000 Menschen auf die Straße. Grund dafür sei die Politik der Regierung gewesen, die auf den Kohleabbau setze. Das führe zu einer großen Politisierung, sagt Laux. Daran konnten die Klimaaktivistinnen andocken, denn "in solchen Konfliktsituationen sind Bewegungen oftmals erfolgreich".

Stark und professionell im Internet

In Europa hat die Bewegung Laux zufolge mehr Zuspruch im Süden des Kontinents als im Norden. So sei "Fridays for Future" beispielsweise in Schweden, dem Land von Gründerin Greta Thunberg, weniger einflussreich als in Spanien.
Die Stärke auf der Iberischen Halbinsel gehe auf die politische und gesellschaftliche Krise nach 2011 zurück, so Laux. Damals protestierten viele Spanierinnen und Spanier gegen die Austeritätspolitik.
Mobilisiert wurde bereits damals viel über das Internet. Zwar gebe es kein einheitliches Bild, "aber es zeigt sich definitiv, dass Fridays for Future das Internet sehr stark und professionell nutzt", erläutert der Forscher. Dadurch sei es auch einfach, bei der Bewegung mitzumachen.
(rzr)
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