Friedensnobelpreis-Trägerin Mohammadi schickt Botschaft aus dem Gefängnis

    Porträt der iranischen Menschrechtsaktivistin Narges Mohammadi, mit offenen Haaren, ohne Kopftuch.
    Der Friedensnobelpreis 2023 geht an die inhaftierte iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi. Mohammadi wurde "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit für alle" geehrt, sagte Berit Reiss-Andersen, die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees in Oslo. © AFP / Narges Mohammadi Foundation
    Die Friedensnobelpreis-Trägerin Narges Mohammadi ist in einer aus ihrer Zelle geschmuggelten Botschaft mit dem iranischen Regime hart ins Gericht gegangen. Sie wirft den Machthabern in Teheran vor, das Land seit 45 Jahren "mit Lügen, Täuschung, List und Einschüchterung" zu beherrschen, die Gesellschaft in die Armut zu stürzen sowie weltweit "Frieden und Stabilität" zu gefährden. Wie es gelang, die Botschaft aus dem Evin-Gefängnis in Teheran zu schmuggeln, blieb offen. Der Text wurde von Mohammadis Tochter auf Französisch verlesen und auf der offiziellen Nobel-Internetseite veröffentlicht. Erneut kritisierte die 51-jährige Frauenrechtlerin den Kopftuchzwang in ihrem Land. Er sei ein Mittel zur "Kontrolle und Unterdrückung der Gesellschaft". Narges Mohammadi wurde seit 1998 wiederholt inhaftiert und auch ausgepeitscht. Seit zwei Jahren sitzt sie wegen "Propaganda gegen den Staat" in Haft. Den Friedensnobelpreis werden ihre Tochter und ihr Sohn am 10. Dezember in Oslo stellvertretend entgegennehmen, wie das Nobelinstitut am Mittwoch mitteilte.