"Geil, bei denen ist Party"
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Thüringen, der Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer und die Suche nach dem Kandidaten, der für die Konservativen alles richten soll: Der Journalist Friedrich Küppersbusch blickt zurück auf die letzten Tage CDU-Festspiele.
Eine politisch aufregende Woche geht zu Ende: Sie begann mit dem Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer. Und sie endet mit Friedrich Merz, der für viele seiner Fans der Mann ist, der die CDU jetzt wieder nach vorne bringen soll.
Der Journalist und Fernsehproduzent Friedrich Küppersbusch gehört nicht zu diesen Fans. Wäre er Personalchef, würde er sich den Lebenslauf von Merz anschauen und ihn auf den Bruch in seiner Karriere ansprechen, als er Angela Merkel Platz machen musste: "Da würde ich diesen Bewerber natürlich fragen: ,Hör mal, Freundchen, wieso kommst du jetzt im vorgerückten Alter wieder an?‘"
Wofür Friedrich Merz steht
Merz habe sich in den vergangenen Jahren für mehr Einschnitte bei Hartz-IV-Empfängern ausgesprochen, für mehr Atomkraft, er wollte die Rente mit 70 und seine berühmte "Bierdeckelsteuerreform" mit nur drei Klassen, zählt Küppersbusch auf.
Aber Merz stünde für mehr als Wirtschaftsliberalismus. Er sei auch der Mann, der die Leitkultur-Debatte wieder angestoßen habe, der Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar machen wollte, er vertrete eben die "knallkonservative CDU", sagt Küppersbusch.
Armin Laschet habe es jedoch auch schwer: "Er ist ja eigentlich die Frau Merkel als Junge aus Aachen." Er könnte für zu viele in der CDU für ein "Weiter so" stehen. Und Jens Spahn sei noch "sehr jung", sagt Küppersbusch: "Die CDU muss ja auch irgendwann darüber nachdenken: ,Finden wir den nur dufte, oder wählt den auch jemand?‘"
Wirtschaftsliberal, konservativ und christlich-sozial – das sei immer der programmatische Dreiklang der Union gewesen, sagt Küppersbusch: "Und wer diesen Dreiklang aufhebt, und diesen Dreiklang hebt Friedrich Merz am ehesten auf von den drei, Jens Spahn eigentlich auch, der sagt: ,Ok, wir haben es verstanden, die SPD ist keine Volkspartei mehr, und wir wollen auch keine mehr sein.‘"
Respekt, Angela Merkel
Am Ende dieser Woche zieht Küppersbusch noch einmal seinen Hut vor Angela Merkel, die als erste Kanzlerin oder Kanzler das Ende der eigenen Amtszeit erkannt habe und sich sogar aus der Nachfolgediskussion heraushalten wolle.
Immerhin sei der Unterhaltungswert dieser Woche extrem hoch gewesen, sagt Küppersbusch: "Auf einer zweiten Ebene, auf der wir das als Unterhaltungskonsumenten angucken, sagen wir: ,Geil, bei denen ist Party.‘"
(sed)