"Frische, vor Kälte angelaufene Gläser"

Von Ursula Gaßmann |
Gegenstände lösen Assoziationen aus. An Dingen hängen Erinnerungen, mit Dingen zeigt man, wer man ist. Die Stillleben in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, des sogenannten Goldenen Zeitalters, sind weltberühmt. Auch holländische Schriftsteller widmen sich bis heute der facettenreichen Schilderung der Alltagswelt ihrer Protagonisten. In den Prosatexten wird auffällig mehr erzählt und weniger psychologisiert.
Vielleicht liegt der Grund dafür zum Teil in der langen, ausgeprägten Handelskultur, dem ständig wechselnden Wetter, an den besonderen Lichtverhältnissen des Landes. Liest man berühmte Autoren aus vergangenen Zeiten wie Multatuli, zeitgenössische Romane von Margriet de Moor und Thomas Rosenboom oder neue Krimis wird deutlich: Die niederländische Literatur hat ein atmosphärisches und liebevolles Verhältnis zu der Welt der Dinge, unabhängig davon, ob sie nützlich sind oder nicht.

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