Afro-Haarkunde ist in Deutschland noch wenig bekannt
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Wie geht man mit den Haaren schwarzer Menschen um? In Großbritannien beinhaltet der Lehrplan für angehende Friseure jetzt auch Afro-Haarkunde. Doch hierzulande sei man noch weit davon entfernt, sagt die Haarexpertin Ruta Almedom.
In Großbritannien werden Friseurinnen und Friseure in ihrer Ausbildung auch im Fach Afro-Haarkunde unterrichtet. So ist es in den neuesten nationalen Berufsstandards festgelegt. Diese Veränderung sei wegen des immer größeren Anteils schwarzer Menschen dort längst fällig, sagt die Biochemikerin Ruta Almedom. Sie beschäftigt sich speziell mit Inhaltsstoffen von Haar-Produkten.
In Deutschland würden Friseure Haare vorwiegend aus der Perspektive der weißen Mehrheitsbevölkerung betrachten. Es sei schwierig, fachkundige Experten etwa in Berlin zu finden. Dabei hätten die Haare schwarzer Menschen eine ganz andere Struktur als glatte oder westliche feine Haare.
Anderer Haartyp
Dies erkenne man auf struktureller Ebene unter dem Mikroskop. Gelockte Haare würden zum Ende hin im elliptischen Querschnitt schmaler, glattes Haar sehe rund aus:
"Damit hat es schon viel größere Auswirkungen, wenn man an der Oberfläche des Haares entlangfährt. Denn es ist viel größeren mechanischen Reizen ausgesetzt und kann leichter brechen oder ist viel sensibler gegenüber dem Kämmen oder Haarstyling". Zudem seien diese gelockten Haare insgesamt trockener und müssten nachgefettet werden, sagt Almedom.
In Deutschland sei die Nachfrage nach Produkten speziell für die Haare schwarzer Menschen geringer als in England, den USA oder Afrika. Hier sei die Nachfrage danach kleiner, so dass auch die Hersteller eher wenig Produkte auf den Markt bringen würden. Die Hersteller müssten sich erst noch bewusst werden, dass die Gruppe von Menschen mit Afro-Haaren und deren Bedürfnissen auch hier immer größer werde, um die Lücke in diesem Markt zu schließen.
(mle)