Früherer Berliner Wissenschaftssenator Stölzl

Kohl-Buch ist "Vertrauensbruch"

Der Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Christoph Stölzl, steht am 06.02.2014 in Weimar (Thüringen) vor dem Fürstenhaus, in dem sich die Musikhochschule befindet.
Historiker Stölzl: "Wir alle können Kohl dankbar sein" © dpa / picture alliance / Paul Zinken
Moderation: Nana Brink |
Heute erscheint das Buch "Vermächtnis" des Kohl-Ghostwriters Heribert Schwan, das bereits im Vorfeld für Aufregung gesorgt hat, weil der Altkanzler sich darin äußerst unfreundlich über seine Politikerkollegen äußert. Der Historiker Christoph Stölzl hält die Veröffentlichung für falsch - und für einen "Vertrauensbruch".
"Das gesprochene Wort gehört dem, der es gesprochen hat", sagte der frühere CDU-Politiker und heutige Präsident der Weimarer Musikhochschule.
Von den harschen Äußerungen Kohls über dessen Kollegen zeigte sich Stölzl wenig überrascht. Die wirklich Großen der Geschichte seien immer sehr hart und strikt in ihren Urteilen gewesen: "Große Politiker sind selten nette Leute."
Nicht ohne wilde Emotionen": Große Männer machen Geschichte
Stölzl, der 1987 von Helmut Kohl zum Generaldirektor des neu gegründeten Deutschen Historischen Museums berufen wurde, rechnet nicht damit, dass das Buch das Kohl-Bild beeinflussen wird: "Kohl hat ein großes historisches Werk genau mit den Eigenschaften sozusagen dieses Durchpreschens, Zugreifens gemacht 1989/90, wofür wir ihm alle dankbar sein können."
Wie bei anderen großen historischen Figuren habe das eben auch Schattenseiten, so der Historiker: "Nämlich dass diese wilden Emotionen, die man braucht, um so groß zu handeln, eben auch manchmal sozusagen in einer irritierenden Form daherkommen."
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