Der schwierige Start ins Leben
![Ein Frühchen in einem Brutkasten Ein Frühchen in einem Brutkasten](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_9/f6/FILE_9f673ef9c1efebfafbc804ed080351ba/45234879-169-jpg-100-1920x1080.jpg)
Jedes zehnte Babys wird in Deutschland zu früh geboren. Die ersten Wochen verbringen manche dieser Kinder im Brutkasten, umgeben von Schläuchen und Apparaten. Sie haben einen schweren Start ins Leben - doch viele meistern ihn wie kleine Helden.
Die kleine Mira atmet nicht. Fast regungslos liegt sie in ihrem Bettchen, schläft - und holt keine Luft. Ihre Mutter Lysetta sitzt neben ihr, wirkt beunruhigt. Sorgenvoll blickt sie auf einen über dem Bett befestigten Monitor, der pausenlos piept.
"Das bedeutet, dass sie nicht tief genug atmet. Aber das geht gleich wieder hoch."
Doch der Herzschlag von Mira bleibt niedrig, sie atmet nicht. Das Überwachungsgerät schlägt Alarm. Die Mutter streichelt über den winzigen Kopf – und dann holt Mira endlich Luft. In den sechs Wochen seit der Geburt hat sie das schon häufig durchlebt.
"Am Anfang war ich immer so aufgeregt davon. Mein ganzer Körper hat dann wehgetan, weil es die ganze Zeit piep, piep, piep gemacht hat."
Für die Mutter sind Miras Atemaussetzer extrem stressig. Ärzte wie Christoph Bührer kennen das. Der Leiter der Klinik für Neonatologie steht neben der Mutter am Bettchen, kontrolliert den Herzschlag des Frühchens.
"Das passiert relativ häufig, dass die Kinder vergessen zu atmen, im Bauch würden sie ja gar nicht atmen. Das ist ein Wunder, dass sie es trotzdem tun. Also man braucht nicht nur eine gute Lunge, man braucht auch noch den kleinen Computer im Gehirn, der einem sagt: und jetzt bitte Luft holen. Die Kinder vergessen das oft."
"Das bedeutet, dass sie nicht tief genug atmet. Aber das geht gleich wieder hoch."
Doch der Herzschlag von Mira bleibt niedrig, sie atmet nicht. Das Überwachungsgerät schlägt Alarm. Die Mutter streichelt über den winzigen Kopf – und dann holt Mira endlich Luft. In den sechs Wochen seit der Geburt hat sie das schon häufig durchlebt.
"Am Anfang war ich immer so aufgeregt davon. Mein ganzer Körper hat dann wehgetan, weil es die ganze Zeit piep, piep, piep gemacht hat."
Für die Mutter sind Miras Atemaussetzer extrem stressig. Ärzte wie Christoph Bührer kennen das. Der Leiter der Klinik für Neonatologie steht neben der Mutter am Bettchen, kontrolliert den Herzschlag des Frühchens.
"Das passiert relativ häufig, dass die Kinder vergessen zu atmen, im Bauch würden sie ja gar nicht atmen. Das ist ein Wunder, dass sie es trotzdem tun. Also man braucht nicht nur eine gute Lunge, man braucht auch noch den kleinen Computer im Gehirn, der einem sagt: und jetzt bitte Luft holen. Die Kinder vergessen das oft."
EKG-Sonden auf der Brust, Schläuche in der Nase
Kein Wunder: Schließlich sind Mira und ihre Zwillingsschwester Doris drei Monate zu früh zur Welt gekommen. Mira wog da gerade einmal 710, ihre Schwester Doris 1288 Gramm.
Noch liegen Mira und Doris im beheizten Übergangsbettchen. Auf ihre Brustkörbe sind EKG-Sonden geklebt, in die Nasen Schläuche gelegt. Schwester Josephine versorgt die kleine Mira mit Nahrung über solch einen Schlauch. Vorsichtig drückt sie ein bisschen abgepumpte Muttermilch mit einer Spritze hinein.
"Das sind immer so ein paar Milliliter, die wir über die Magensonde geben, weil sie noch zu schwach ist zu trinken. Aber ich denke, wir können in ein paar Tagen die Magensonde rausziehen."
Immerhin: In den sechs Wochen seit der Geburt haben Mira und Doris ihr Gewicht schon mehr als verdoppelt.
Auch die kleine Greta im Zimmer nebenan ist kräftig gewachsen. Vor acht Wochen kam sie mit nur 895 Gramm zur Welt – mittlerweile wiegt sie 2,2 Kilo. Ihre Mutter Lena bereitet sie gerade fürs Baden vor.
"So Greta, wir ziehen jetzt mal hier noch den Strampler aus. Achtung, noch das Ärmchen hier raus. Na, nun mach mal mit."
Doch Greta fühlt sich unwohl, sie windet sich auf der beheizten Wickelkommode – und während Mutter Lena versucht, sie zu beruhigen, zeigt sie, was für ein Organ schon in ihr steckt.
Intuitiv beginnt die Mutter zu singen, um ihre Tochter zu beruhigen. Und es funktioniert.
Immerhin: In den sechs Wochen seit der Geburt haben Mira und Doris ihr Gewicht schon mehr als verdoppelt.
Auch die kleine Greta im Zimmer nebenan ist kräftig gewachsen. Vor acht Wochen kam sie mit nur 895 Gramm zur Welt – mittlerweile wiegt sie 2,2 Kilo. Ihre Mutter Lena bereitet sie gerade fürs Baden vor.
"So Greta, wir ziehen jetzt mal hier noch den Strampler aus. Achtung, noch das Ärmchen hier raus. Na, nun mach mal mit."
Doch Greta fühlt sich unwohl, sie windet sich auf der beheizten Wickelkommode – und während Mutter Lena versucht, sie zu beruhigen, zeigt sie, was für ein Organ schon in ihr steckt.
Intuitiv beginnt die Mutter zu singen, um ihre Tochter zu beruhigen. Und es funktioniert.
"Also sie hat jetzt halt ihre Begrenzung verloren. Und das ist gerade bei den Frühchen auch noch total wichtig, dass die immer das Gefühl haben, es gibt einen Rand. Weil im Bauch ja auch immer ein Rand war. Und wenn die jetzt so frei sind, also keine Begrenzung spüren, dann sind sie halt ganz unsicher."
Vierlinge - mit Kaiserschnitt und Narkose
Lena hat beide Arme eng an die Seiten ihrer Tochter gelegt, das Gesicht nah über sie gebeugt. Sie hebt ihre Tochter hoch und hält sie vorsichtig in eine rote Plastikwanne mit warmem Wasser.
"Guck mal, das ist wie in Mamas Bauch. Ich mache ganz langsam."
In der Wanne wird Greta ruhig. Ihre drei Geschwister warten unterdessen noch aufs Baden. Denn Greta, ihre beiden Schwestern und ihr Bruder sind als Vierlinge auf die Welt gekommen. Eine viel zu frühe Geburt - mit Kaiserschnitt und unter Narkose.
"Als sie zur Welt kamen, das waren halt keine Babys, also wie man sich das so vorstellt, pausbäckig. Sondern das war halt Haut, Hautlappen und Knochen drin. Der Körper der war so groß wie meine Hand und das war schon ein Schock. Da ist man auch nicht so drauf vorbereitet."
Dass sich Eltern von Frühchen ihren Kindern gegenüber fremd fühlen, kommt daher häufig vor. Auch Lysetta, der Mutter von Doris und Mira, ging das so.
"Die erste Woche war es etwa so: Sind das meine Kinder oder sind das die Kinder vom Krankenhaus? Das habe ich als sehr schwierig erfahren. Aber die Schwestern sind sehr nett und sehr lieb zu den Eltern und zu den Kindern."
Denn die Schwestern helfen den Eltern, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Schnellstmöglicher Körperkontakt ist dafür besonders wichtig – selbst dann, wenn die Kinder noch im Brutkasten liegen.
"Ich denke, sie haben beide ausreichend Platz auf ihrer Brust. Wenn sie das Stillkissen um sich herumpacken, dann haben sie auch ein sicheres Gefühl."
"Ja, das ist gut."
In der Wanne wird Greta ruhig. Ihre drei Geschwister warten unterdessen noch aufs Baden. Denn Greta, ihre beiden Schwestern und ihr Bruder sind als Vierlinge auf die Welt gekommen. Eine viel zu frühe Geburt - mit Kaiserschnitt und unter Narkose.
"Als sie zur Welt kamen, das waren halt keine Babys, also wie man sich das so vorstellt, pausbäckig. Sondern das war halt Haut, Hautlappen und Knochen drin. Der Körper der war so groß wie meine Hand und das war schon ein Schock. Da ist man auch nicht so drauf vorbereitet."
Dass sich Eltern von Frühchen ihren Kindern gegenüber fremd fühlen, kommt daher häufig vor. Auch Lysetta, der Mutter von Doris und Mira, ging das so.
"Die erste Woche war es etwa so: Sind das meine Kinder oder sind das die Kinder vom Krankenhaus? Das habe ich als sehr schwierig erfahren. Aber die Schwestern sind sehr nett und sehr lieb zu den Eltern und zu den Kindern."
Denn die Schwestern helfen den Eltern, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Schnellstmöglicher Körperkontakt ist dafür besonders wichtig – selbst dann, wenn die Kinder noch im Brutkasten liegen.
"Ich denke, sie haben beide ausreichend Platz auf ihrer Brust. Wenn sie das Stillkissen um sich herumpacken, dann haben sie auch ein sicheres Gefühl."
"Ja, das ist gut."