Im Zusammenhang mit dem Start der Ausstellung sprach Deutschlandfunk-Kultur-Moderatorin Uty Welty mit dem Historiker Gerd Althoff über die Bedeutung von Vertrauensbildung und die Symbolik von Friedensschlüssen.
Von Gesten und Ritualen der Friedensschlüsse
In Münster haben sich fünf Institutionen für das Ausstellungsprojekt "Frieden" zusammengeschlossen. Friedensrituale und Friedensbilder über die Jahrhunderte hinweg sind dabei Thema der Ausstellungen der beteiligten Häuser. Die Brisanz dieser Schau könne man aktuell sehr gut erkennen - etwa in den Fernsehbildern von der "Umarmung der Feinde" in Korea, sagte der Initiator der Projekts, Hermann Arnhold.
Gleich vier Museen in Münster sowie das Bistum beleuchten in einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt das Thema "Frieden". Nach Einschätzung des Initiators des Projekts, Hermann Arnhold, zeigen die derzeit laufenden Friedensgespräche zwischen Nord- und Südkorea die hohe Aktualität dieses Themas: "Vor einigen Wochen gingen wir noch davon aus, dass eventuell Bomben über Nordkorea fallen würden, und vor einigen Tagen haben wir es nun mit Friedensritualen oder Friedensbildern zu tun, wo zunächst der nordkoreanische Machthaber einen Schritt in die Gegenrichtung macht und dann der andere. Historiker sprechen von friedensbildenden, ja vertrauensbildenden Maßnahmen, von der persönlichen Begegnung, von der Umarmung von Feinden." Mit diesen Gesten zeigten die einstigen Feinde: "Wir sind bereit, einen entscheidenden Schritt zu tun und über die Gräben hinweg zu gehen."
Bilder von Friedensschlüssen aus den Jahrhunderten
Arnhold, Direktor des LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, betonte im Deutschlandfunk Kultur, dass solche Ereignisse wie die Gespräche nun auf der koreanischen Halbinsel die Gegenwärtigkeit des Themas deutlich machten: "Vor allem in einem Europa, in dem wir uns 60, 70 Jahre sicher gefühlt haben, aber durch die Ereignisse in der Ukraine und in Osteuropa nicht mehr so sicher sein können."
Der Untertitel der Ausstellung "Frieden" lautet "Von der Antike bis heute". Und der Anlass für das Projekt seien die Wegmarken "Ausbruch des 30jährigen Krieges 1618 und 1918 - der Frieden von Versailles", sagte Arnhold. "Und natürlich kommt 1648 dazu, das ist in Münster das Standbein: der Westfälische Friede". Das Bemühen sei gewesen, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen: "Welche Bilder, welche Vorstellungen haben die Europäer vom Mittelalter bis in die Gegenwart geprägt und welche Wege, welche Rituale haben sie genommen, um Frieden zu erreichen."
Die dynamische Beziehung vom Krieg zum Frieden
Arnholds Haus zeige hier nun unter anderm Werke von Rubens, Francisco de Goya, Pablo Picasso, Otto Dix und Käthe Kollwitz. Die Künstler nutzten Friedensallegorien wie Picasso die Friedenstaube: "Es ist eine interessante Erscheinung, dass Künstler über die Epochen hinweg es anscheinend interessanter fanden, den Frieden über den Krieg oder in seiner dynamischen Beziehung mit dem Krieg zu thematisieren."
An dem Projekt beteiligen sich neben dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und dem Bistum Münster auch das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität, das Stadtmuseum und das Kunstmuseum Pablo Picasso.