Wie ein Quasi-Monopolist den Wettbewerb belebt
94 Prozent des Fernbusmarktes in Deutschland sind inzwischen in der Hand von Flixbus. Dennoch sieht der Verkehrsexperte Christoph Gipp keine Gefahr für den Wettbewerb. Denn die Konkurrenz von der Straße hat der Bahn ordentlich Beine gemacht.
Genau vor fünf Jahren ging das Fernbus-Unternehmen Flixbus an den Start. Inzwischen bietet es täglich etwa 250.000 Verbindungen zu 1400 Zielen in ganz Europa und hat seine Konkurrenz auf dem Fernbusmarkt fast komplett verdrängt.
Flixbus halte 94 Prozent des Fernbusmarktes in Deutschland, sagt der Verkehrsexperte Christoph Gipp. Trotz dieser Quasi-Monopolstellung sieht der Geschäftsführer und Bereichsleiter Mobilität beim Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES GmbH) den Wettbewerb gewährleistet. Denn entscheidend sei, dass es neben Bahn und Flugzeug einen zusätzlichen Wettbewerber im Fernverkehr gebe. "Und da ist es dann nicht mehr ganz so dramatisch, dass es eben nur einen und ein paar kleine Fernbusunternehmen gibt."
Auch Bahnreisende profitieren von Flixbus
So habe die Konkurrenz durch den Fernbus dazu geführt, dass auch die Bahn sich anders gegenüber den Kunden aufgestellt habe, sagt Gipp. "Das heißt: mehr Sparpreise verfügbar, die Fahrradmitnahme ist jetzt in einigen Zügen einfacher oder sie ist erstmals auch verfügbar, das WLAN hat sich nicht nur im Fernbusbereich als Standard, sondern auch bei der Bahn stärker etabliert. Also ganz viele Effekte, die wahrscheinlich auch durch den Fernbus dann auf die Bahn übergeschwappt sind."
Bisher könne man nicht erkennen, dass die beherrschende Stellung von Flixbus zu Preismissbrauch geführt habe, sagt der IGES-Verkehrsexperte. Derzeit seien allerdings leichte Steigerungen im Normalpreissegment zu erkennen. Außerdem vermute er, dass es wegen der steigenden Auslastung der Busse schwieriger werde, die besonders günstigen Tickets zu bekommen. "Das heißt, da passiert durchaus was, aber die Wirtschaftlichkeit ist schwierig."
(uko)