Fünfkampf, der eine gute vielseitige Leistung fordert
Der "Sportorden für jedermann", das Deutsche Sportabzeichen, wurde heute vor 100 Jahren ins Leben gerufen. Bis heute haben 34 Millionen Deutsche die höchste Auszeichnung im Breitensport erhalten. Ab 2013 gibt es stärkere Leistungsanforderungen und es gibt die Stufen: Bronze, Silber oder Gold.
Auf die Plätze, fertig, los!
"- "Dieses Jahr mach ich das 45. Sportabzeichen"
- "Also ich bin einmal mitgekommen, da hat’s mir Spaß gemacht, ja, und seit dem mach ich’s dann immer."
- "Ich mache das Sportabzeichen, weil ich mich bei der Polizei bewerben möchte. Man muss als Frau in meinem Alter 2.000 Meter laufen, drei Meter fünfzig weit springen, sechs Meter weit Kugelstoßen, 200 Meter Schwimmen, ja.""
Knapp 900.000 Menschen, von acht bis 90 Jahren, haben im letzten Jahr das Deutsche Sportabzeichen erworben. Wenn auch die Zahl seit einiger Zeit rückläufig ist, der so genannte "Sportorden für jedermann", den man jedes Jahr neu erwerben kann, ist immer noch beliebt.
"- "Ein Check, wie gut man in Form ist. Mein Mann und ich, wir haben das vor sechs Jahren begonnen und seither machen wir das jedes Jahr."
- "Ich würd sagen, mit nem bisschen Übung, da kann man das locker schaffen.""
Am 10. November 1912 hatte der Deutsche Reichsausschuss für Olympische Spiele die Einführung beschlossen.
"Dieses Abzeichen fordert eine fünffache Gutleistung. Es ist eine Leistungsprüfung auf Herz- und Lungenkraft, auf Spannkraft, auf den Besitz von Körperfertigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer."
Der besessene Sportler und Funktionär Carl Diem, der für die Nationalsozialisten die Olympischen Spiele 1936 organisierte, hatte die Idee aus Schweden mitgebracht:
"Das Sportabzeichen ist auch eine Einrichtung, die in jungen Jahren schon begonnen wird, die in der Vollreife zu beweisen ist, und wo man auch veranlasst wird, im fortgeschrittenen Alter mit denselben Leistungen sich selbst zu beruhigen."
Von Beginn an musste man schwimmen, turnen, radfahren und leichtathletische Übungen absolvieren. Anfangs waren sogar Rudern, Fechten oder Gewichtheben möglich, es konnte Fußball, Eishockey und Golf gespielt werden. Bis in die Weimarer Republik blieb das Sportabzeichen Männersache, erklärt Jürgen Buschmann von der Sporthochschule Köln:
"1921 war dann die Adele Schacke die erste Frau, die absolvieren durfte, vom Schwimmverein in Göttingen, und 1925 kamen dann die Jungen hinzu und 1927 die Mädchen, also es war ein etwas schwieriger Weg. In den ersten 15 Jahren haben vielleicht 10.000 das Sportabzeichen absolviert."
Während der zwölfjährigen Nazi-Diktatur erwarben dann - mehr oder weniger gezwungen - etwa eine Million Menschen die verschiedenen Sportabzeichen von SA, Hitlerjugend oder vom Bund Deutscher Mädel. Für die Kriegsertüchtigung missbraucht, sah etwa das SA-Sportabzeichen Disziplinen wie Gepäckmarsch oder Handgranatenzielwurf vor. SS-Reichsführer Heinrich Himmler verfügte 1937:
"SS-Männer unter 50 Jahren, die kein Sportabzeichen haben, erhalten keine Verlobungs- oder Heiratsgenehmigung."
In Westdeutschland beschloss der neu gegründete Deutsche Sportbund DSB 1951 die Wiedereinführung eines Sportabzeichens. 1958 erhob Bundespräsident Heuss die Auszeichnung in den Rang eines Ordens.
Die DDR hatte ein stark ideologisch geprägtes Sport-Leistungs-Abzeichen, das nach zunehmender politischer und militärischer Blockbildung in ein Wehrsportabzeichen umgewandelt wurde.
In der Bundesrepublik der 60er- und 70er-Jahre war die Auszeichnung eingebunden in Breiten- und Freizeitsportinitiativen wie der "Zweite Weg" und die Trimm-Bewegung. Der langjährige Sportabzeichen-Beauftragte im DSB Albert Lepa:
"Das ist ein Fünfkampf, der eine gute vielseitige Leistung fordert, also im Breitensport gewissermaßen die höhere Etage ausmacht."
Trotz stetiger Veränderungen hat das Sportabzeichen über die Jahre Staub angesetzt und wirkt etwas altbacken. Das soll eine umfassende Reform ändern, die der Deutsche Olympische Sportbund bereits 2007 auf den Weg gebracht hat. In Zeiten, da mehr und mehr Menschen in Fitness-Studios trainieren und der Freizeitmarkt mit attraktiven Spiel- und Sportangeboten wirbt, soll das Sportabzeichen zukunftsfähig gemacht werden. Die neuen Bedingungen gelten ab kommendem Jahr. Insbesondere mit stärkeren Leistungsanreizen, so Bernd Laugsch vom DOSB, möchte man vor allem die Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren anlocken.
"Es geht nicht mehr nur noch um geschafft oder nicht geschafft, sondern um die Frage, krieg ich Bronze, Silber oder Gold, und dass wir diese drei Leistungsstufen eingeführt haben, ist auch 'n Indiz dafür, dass wir auch Leute erreichen wollen, für die das im Moment keine sportliche Herausforderung ist."
"- "Dieses Jahr mach ich das 45. Sportabzeichen"
- "Also ich bin einmal mitgekommen, da hat’s mir Spaß gemacht, ja, und seit dem mach ich’s dann immer."
- "Ich mache das Sportabzeichen, weil ich mich bei der Polizei bewerben möchte. Man muss als Frau in meinem Alter 2.000 Meter laufen, drei Meter fünfzig weit springen, sechs Meter weit Kugelstoßen, 200 Meter Schwimmen, ja.""
Knapp 900.000 Menschen, von acht bis 90 Jahren, haben im letzten Jahr das Deutsche Sportabzeichen erworben. Wenn auch die Zahl seit einiger Zeit rückläufig ist, der so genannte "Sportorden für jedermann", den man jedes Jahr neu erwerben kann, ist immer noch beliebt.
"- "Ein Check, wie gut man in Form ist. Mein Mann und ich, wir haben das vor sechs Jahren begonnen und seither machen wir das jedes Jahr."
- "Ich würd sagen, mit nem bisschen Übung, da kann man das locker schaffen.""
Am 10. November 1912 hatte der Deutsche Reichsausschuss für Olympische Spiele die Einführung beschlossen.
"Dieses Abzeichen fordert eine fünffache Gutleistung. Es ist eine Leistungsprüfung auf Herz- und Lungenkraft, auf Spannkraft, auf den Besitz von Körperfertigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer."
Der besessene Sportler und Funktionär Carl Diem, der für die Nationalsozialisten die Olympischen Spiele 1936 organisierte, hatte die Idee aus Schweden mitgebracht:
"Das Sportabzeichen ist auch eine Einrichtung, die in jungen Jahren schon begonnen wird, die in der Vollreife zu beweisen ist, und wo man auch veranlasst wird, im fortgeschrittenen Alter mit denselben Leistungen sich selbst zu beruhigen."
Von Beginn an musste man schwimmen, turnen, radfahren und leichtathletische Übungen absolvieren. Anfangs waren sogar Rudern, Fechten oder Gewichtheben möglich, es konnte Fußball, Eishockey und Golf gespielt werden. Bis in die Weimarer Republik blieb das Sportabzeichen Männersache, erklärt Jürgen Buschmann von der Sporthochschule Köln:
"1921 war dann die Adele Schacke die erste Frau, die absolvieren durfte, vom Schwimmverein in Göttingen, und 1925 kamen dann die Jungen hinzu und 1927 die Mädchen, also es war ein etwas schwieriger Weg. In den ersten 15 Jahren haben vielleicht 10.000 das Sportabzeichen absolviert."
Während der zwölfjährigen Nazi-Diktatur erwarben dann - mehr oder weniger gezwungen - etwa eine Million Menschen die verschiedenen Sportabzeichen von SA, Hitlerjugend oder vom Bund Deutscher Mädel. Für die Kriegsertüchtigung missbraucht, sah etwa das SA-Sportabzeichen Disziplinen wie Gepäckmarsch oder Handgranatenzielwurf vor. SS-Reichsführer Heinrich Himmler verfügte 1937:
"SS-Männer unter 50 Jahren, die kein Sportabzeichen haben, erhalten keine Verlobungs- oder Heiratsgenehmigung."
In Westdeutschland beschloss der neu gegründete Deutsche Sportbund DSB 1951 die Wiedereinführung eines Sportabzeichens. 1958 erhob Bundespräsident Heuss die Auszeichnung in den Rang eines Ordens.
Die DDR hatte ein stark ideologisch geprägtes Sport-Leistungs-Abzeichen, das nach zunehmender politischer und militärischer Blockbildung in ein Wehrsportabzeichen umgewandelt wurde.
In der Bundesrepublik der 60er- und 70er-Jahre war die Auszeichnung eingebunden in Breiten- und Freizeitsportinitiativen wie der "Zweite Weg" und die Trimm-Bewegung. Der langjährige Sportabzeichen-Beauftragte im DSB Albert Lepa:
"Das ist ein Fünfkampf, der eine gute vielseitige Leistung fordert, also im Breitensport gewissermaßen die höhere Etage ausmacht."
Trotz stetiger Veränderungen hat das Sportabzeichen über die Jahre Staub angesetzt und wirkt etwas altbacken. Das soll eine umfassende Reform ändern, die der Deutsche Olympische Sportbund bereits 2007 auf den Weg gebracht hat. In Zeiten, da mehr und mehr Menschen in Fitness-Studios trainieren und der Freizeitmarkt mit attraktiven Spiel- und Sportangeboten wirbt, soll das Sportabzeichen zukunftsfähig gemacht werden. Die neuen Bedingungen gelten ab kommendem Jahr. Insbesondere mit stärkeren Leistungsanreizen, so Bernd Laugsch vom DOSB, möchte man vor allem die Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren anlocken.
"Es geht nicht mehr nur noch um geschafft oder nicht geschafft, sondern um die Frage, krieg ich Bronze, Silber oder Gold, und dass wir diese drei Leistungsstufen eingeführt haben, ist auch 'n Indiz dafür, dass wir auch Leute erreichen wollen, für die das im Moment keine sportliche Herausforderung ist."