Für die Freiheit von Volk und Kultur
Bei dem Massenprotest in Ägypten beteiligt sich auch die Kulturszene in dem Land. Künstler sehen ihre Freiheit durch eine zunehmende Islamisierung bedroht. Aus Protest besetzten sie das Kulturministerium - und starteten von dort einen Protestmarsch.
Ihr Protest war unüberhörbar.
Denn Ägyptens Künstler demonstrierten nicht nur mit Spruchbändern, Plakaten und dick, rot durchgestrichenen Mursi-Porträts gegen ihren Präsidenten, sondern mit landestypischen Holzpantinen in den Händen.
Eine lautstarke Aktion mit doppelter Symbolik. Jemandem einen Schuh oder gar seine alten Schlappen zu zeigen, ist in der arabischen Welt Ausdruck tiefster Verachtung. Und in der Shagaret-el-Dor-Straße, dem Sitz des Kulturministeriums, von wo aus die Künstler ihren Protestmarsch starteten, haben die Pantinen noch eine besondere Geschichte. Keine schöne, erklärt dieser Demonstrant.
Hesham: " Shagaret el Dor war vor 200 Jahren eine Herrscherin in Ägypten. Sie wurde von ihrem Volk mit den Holzpantinen erschlagen. Und deshalb haben wir ganz der Tradition nach diese Pantinen mitgebracht, um Herrn Mursi aus dem Amt zu jagen."
Tänzerin: "Wir sind heute auf der Straße, um gegen diesen Präsidenten zu demonstrieren. Er hat nichts für unser Land getan, gar nichts," klagt diese junge Ballet-Tänzerin. "Im Gegenteil: Die Islamisten versuchen unsere Kulturfreiheit einzuschränken. Die wollen zum Beispiel kein Ballett mehr. Die wollen das abschaffen, weil es für sie schlechte Kunst. Etwas Unanständiges, Sünde! So was hat man noch nie auf der Welt gehört," ärgert sich die Ägypterin. "Da muss man doch auf die Straße gehen."
Zein El Abedin Foaud, Schriftsteller: "Wir haben die Ziele der ägyptischen Revolution nicht erreicht, solange wir nur eine halbe Freiheit haben," erklärt der bekannte ägyptische Schriftsteller Zein Abdel Din Fouad. "Es geht doch nicht, dass entweder Polizei, Militär oder die Langbärtigen die Macht haben. Wir haben keine Freiheit, keine Demokratie und vor allem keine soziale Gerechtigkeit in Ägypten. Deshalb sind wir wieder auf der Straße."
Seit mehr als drei Wochen halten Dutzende Kairoer Künstler aus Protest gegen den islamistischen Minister das Kulturministerium besetzt. Heute zogen über tausend Musiker, Schauspieler, Tänzer, Schriftsteller, Filmregisseure und Journalisten gemeinsam zum Tahrir-Platz, um sich den Massenprotesten anzuschließen. Mit dabei ist der deutschsprachige Maler Mohamed Abla:
"Ja, wir bleiben in Tahrir bis unsere Wünsche erfüllt. Mursi muss weg, neue Verfassung, neue Wahl, neues Leben, lachen. Ein Wunsch ist schon erfüllt. Das Volk ist wach und man kann nicht mehr mit den Ägyptern spielen.Wir haben gelitten das letzte Jahr."
"Hau ab", ist der unfreundliche Ruf Richtung Präsident Mursi, der während des Protestmarsches der Künstler und auch anschließend auf dem Tahrir-Platz am häufigsten zu hören ist. Für Mohamed Abla ist der Massenproteste der Ägypter allerdings keine zweite Revolution, sondern nur eine Fortsetzung der ersten:
"Januar 2011 war die erste Phase, und jetzt geht’s weiter."
Denn Ägyptens Künstler demonstrierten nicht nur mit Spruchbändern, Plakaten und dick, rot durchgestrichenen Mursi-Porträts gegen ihren Präsidenten, sondern mit landestypischen Holzpantinen in den Händen.
Eine lautstarke Aktion mit doppelter Symbolik. Jemandem einen Schuh oder gar seine alten Schlappen zu zeigen, ist in der arabischen Welt Ausdruck tiefster Verachtung. Und in der Shagaret-el-Dor-Straße, dem Sitz des Kulturministeriums, von wo aus die Künstler ihren Protestmarsch starteten, haben die Pantinen noch eine besondere Geschichte. Keine schöne, erklärt dieser Demonstrant.
Hesham: " Shagaret el Dor war vor 200 Jahren eine Herrscherin in Ägypten. Sie wurde von ihrem Volk mit den Holzpantinen erschlagen. Und deshalb haben wir ganz der Tradition nach diese Pantinen mitgebracht, um Herrn Mursi aus dem Amt zu jagen."
Tänzerin: "Wir sind heute auf der Straße, um gegen diesen Präsidenten zu demonstrieren. Er hat nichts für unser Land getan, gar nichts," klagt diese junge Ballet-Tänzerin. "Im Gegenteil: Die Islamisten versuchen unsere Kulturfreiheit einzuschränken. Die wollen zum Beispiel kein Ballett mehr. Die wollen das abschaffen, weil es für sie schlechte Kunst. Etwas Unanständiges, Sünde! So was hat man noch nie auf der Welt gehört," ärgert sich die Ägypterin. "Da muss man doch auf die Straße gehen."
Zein El Abedin Foaud, Schriftsteller: "Wir haben die Ziele der ägyptischen Revolution nicht erreicht, solange wir nur eine halbe Freiheit haben," erklärt der bekannte ägyptische Schriftsteller Zein Abdel Din Fouad. "Es geht doch nicht, dass entweder Polizei, Militär oder die Langbärtigen die Macht haben. Wir haben keine Freiheit, keine Demokratie und vor allem keine soziale Gerechtigkeit in Ägypten. Deshalb sind wir wieder auf der Straße."
Seit mehr als drei Wochen halten Dutzende Kairoer Künstler aus Protest gegen den islamistischen Minister das Kulturministerium besetzt. Heute zogen über tausend Musiker, Schauspieler, Tänzer, Schriftsteller, Filmregisseure und Journalisten gemeinsam zum Tahrir-Platz, um sich den Massenprotesten anzuschließen. Mit dabei ist der deutschsprachige Maler Mohamed Abla:
"Ja, wir bleiben in Tahrir bis unsere Wünsche erfüllt. Mursi muss weg, neue Verfassung, neue Wahl, neues Leben, lachen. Ein Wunsch ist schon erfüllt. Das Volk ist wach und man kann nicht mehr mit den Ägyptern spielen.Wir haben gelitten das letzte Jahr."
"Hau ab", ist der unfreundliche Ruf Richtung Präsident Mursi, der während des Protestmarsches der Künstler und auch anschließend auf dem Tahrir-Platz am häufigsten zu hören ist. Für Mohamed Abla ist der Massenproteste der Ägypter allerdings keine zweite Revolution, sondern nur eine Fortsetzung der ersten:
"Januar 2011 war die erste Phase, und jetzt geht’s weiter."