Für Wachstum und gegen Korruption
In Indien bringen sich beiden großen Parteien in Stellung für die nächsten Wahlen. Bei der Kongresspartei könnte der junge Rahul Gandhi die Nachfolge seiner Vorfahren antreten. Bei den Nationalisten macht ein Mann von sich reden, der Indien schon heute spaltet: Narendra Modi.
Der Kabinettschef gibt alles. Überbrückt die Zeit bis zum Eintreffen des Regierungschefs, der die geladenen Journalisten allzu lange warten lässt. Zuerst mit einem abgelesenen Referat, dann mit Power-Point Präsentation schließlich mit Werbefilm, der ganz offensichtlich Investoren anlocken soll.
Die Botschaft der steil nach oben ansteigenden Kurven und Bilder von blitzblanken Produktionsstätten im westindischen Bundesstaat Gujarat lautet: wir sind die Wachstumsmaschine Indiens. Und die Zahlen beeindrucken. Gujarat mit seinen 60 Millionen Einwohnern, in dem nur 5 Prozent der gesamten indischen Bevölkerung leben, produziert allein 16 Prozent aller Industriewaren. Und ist mit 22 Prozent landesweiter Exportmeister.
Diese Erfolge nimmt der Mann für sich in Anspruch, der seit 2001 Gujarat politisch steuert. Narendra Modi. Der 61-Jährige gilt schon jetzt als einer der erfolgreichsten Ministerpräsidenten und ist derzeit der wohl populärste Oppositionspolitiker.
Äußerlich kommt Modi bescheiden daher: im traditionellen weißen Baumwollgewand, mit grauer Weste und Sandalen. Gleich zu Beginn reicht er einen Stapel Papier rum: die Antworten auf die Fragen, die die ausländischen Journalisten vorher einreichen mussten. Der Mann hat gern alles unter Kontrolle.
Als ihn vor fünf Jahren ein CNN-Reporter auf seine mutmaßliche Verstrickung in antimuslimische Pogrome im Februar 2002 ansprach, riss er sich vor laufender Kamera das Mikro vom Hemd und ging.
Was Modi von den meisten anderen Politikern im Land unterscheidet, ist seine ungewöhnlich effiziente Arbeitsweise und sein Ruf, in einem durch und durch korruptem Land als unbestechlich gilt. Korruption ist wie ein Krebsgeschwür sagt er, dass man nicht tolerieren darf.
"Null Toleranz muss es heißen wann immer es um Korruption geht. Das ist unser Anspruch hier in Gujarat, und nach zehn Jahren kann ich sagen: ja, man kann sich der Korruption entziehen. Allein die Politik muss den Staat lenken und die Entscheidungen der Politiker – was geht und was nicht – müssen transparent, nachvollziehbar sein. Dann ist da nur wenig Raum für Korruption."
Bei der Bevölkerung auf dem Land setzt sich Modi meisterlich in Szene. Wenn er über die Dörfer tingelt, öffentlich fastet – für Frieden, Einheit und Harmonie – dann ganz im Stile Mahatma Gandhis, der ebenfalls aus Gujarat stammte. Aber während Gandhi Besitzlosigkeit predigte und Selbstgenügsamkeit, steht Modi, der Macher, für wirtschaftliches Wachstum. Und sieht dennoch Gemeinsamkeiten.
"Die Arbeit meiner Regierung ist sehr stark beeinflusst von der Philosophie Gandhis. Bei ihm standen die Rechte der Bauern und Besitzlosen im Mittelpunkt. Als ich an die Regierung kam, gab es in den ländlichen Regionen Gujarats vielleicht drei, vier Stunden Strom am Tag. Heute sind wir der einzige Bundesstaat, der mehr Energie produziert als er konsumiert. Wir haben Strom: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr."
Angesichts dieser Erfolge deutet viel darauf hin, dass Modi sich als Spitzenkandidat der hindu-nationalistischen Partei BJP bei den nächsten nationalen Parlamentswahlen 2014 erfolgreich in Stellung bringt. Stolpern könnte er allerdings noch über seine eigene Vergangenheit: Denn kurz nach seinem Antritt als Ministerpräsident in Gujarat, kam es dort zu brutalen Übergriffen auf Muslime, in deren Verlauf hunderte, wenn nicht sogar weit über Tausend Muslime abgeschlachtet wurden. Heute beschuldigt ein Polizeioffizier Modi, Sicherheitskräfte davon abgehalten zu haben, einzugreifen. Modi selbst will sich zu den Anschuldigungen nicht äußern. Öffentlich entschuldigen will er sich ebenfalls nicht.
"Der Oberste Gerichtshof hat eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt. Sie haben mir all diese Fragen gestellt und ich habe ihnen ausführlich geantwortet. Ich kann es nicht verantworten während der laufenden Ermittlungen über dieses Thema zu sprechen."
Stattdessen wirb er um Verständnis. Er versucht, diesen Teil der Geschichte Gujarats abzuschütteln durch die perfekte Neu-Inszenierung seines Images – als Mann der Zukunft und als Verfechter religiöser Toleranz.
"Wir sind keine Partei irgendeiner Religion. Jeder Inder kann Mitglied meiner Partei sein. Wir haben hunderte gewählte Vertreter, die Muslime sind, Sikh, Parsi. Ich glaube nicht an Mehrheiten und Minderheiten. Wir glauben, dass alle Menschen gleich sind. Das ist unsere politische Philosophie."
Sätze, die bereits klingen wie Wahlkampfslogans.
Die Botschaft der steil nach oben ansteigenden Kurven und Bilder von blitzblanken Produktionsstätten im westindischen Bundesstaat Gujarat lautet: wir sind die Wachstumsmaschine Indiens. Und die Zahlen beeindrucken. Gujarat mit seinen 60 Millionen Einwohnern, in dem nur 5 Prozent der gesamten indischen Bevölkerung leben, produziert allein 16 Prozent aller Industriewaren. Und ist mit 22 Prozent landesweiter Exportmeister.
Diese Erfolge nimmt der Mann für sich in Anspruch, der seit 2001 Gujarat politisch steuert. Narendra Modi. Der 61-Jährige gilt schon jetzt als einer der erfolgreichsten Ministerpräsidenten und ist derzeit der wohl populärste Oppositionspolitiker.
Äußerlich kommt Modi bescheiden daher: im traditionellen weißen Baumwollgewand, mit grauer Weste und Sandalen. Gleich zu Beginn reicht er einen Stapel Papier rum: die Antworten auf die Fragen, die die ausländischen Journalisten vorher einreichen mussten. Der Mann hat gern alles unter Kontrolle.
Als ihn vor fünf Jahren ein CNN-Reporter auf seine mutmaßliche Verstrickung in antimuslimische Pogrome im Februar 2002 ansprach, riss er sich vor laufender Kamera das Mikro vom Hemd und ging.
Was Modi von den meisten anderen Politikern im Land unterscheidet, ist seine ungewöhnlich effiziente Arbeitsweise und sein Ruf, in einem durch und durch korruptem Land als unbestechlich gilt. Korruption ist wie ein Krebsgeschwür sagt er, dass man nicht tolerieren darf.
"Null Toleranz muss es heißen wann immer es um Korruption geht. Das ist unser Anspruch hier in Gujarat, und nach zehn Jahren kann ich sagen: ja, man kann sich der Korruption entziehen. Allein die Politik muss den Staat lenken und die Entscheidungen der Politiker – was geht und was nicht – müssen transparent, nachvollziehbar sein. Dann ist da nur wenig Raum für Korruption."
Bei der Bevölkerung auf dem Land setzt sich Modi meisterlich in Szene. Wenn er über die Dörfer tingelt, öffentlich fastet – für Frieden, Einheit und Harmonie – dann ganz im Stile Mahatma Gandhis, der ebenfalls aus Gujarat stammte. Aber während Gandhi Besitzlosigkeit predigte und Selbstgenügsamkeit, steht Modi, der Macher, für wirtschaftliches Wachstum. Und sieht dennoch Gemeinsamkeiten.
"Die Arbeit meiner Regierung ist sehr stark beeinflusst von der Philosophie Gandhis. Bei ihm standen die Rechte der Bauern und Besitzlosen im Mittelpunkt. Als ich an die Regierung kam, gab es in den ländlichen Regionen Gujarats vielleicht drei, vier Stunden Strom am Tag. Heute sind wir der einzige Bundesstaat, der mehr Energie produziert als er konsumiert. Wir haben Strom: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr."
Angesichts dieser Erfolge deutet viel darauf hin, dass Modi sich als Spitzenkandidat der hindu-nationalistischen Partei BJP bei den nächsten nationalen Parlamentswahlen 2014 erfolgreich in Stellung bringt. Stolpern könnte er allerdings noch über seine eigene Vergangenheit: Denn kurz nach seinem Antritt als Ministerpräsident in Gujarat, kam es dort zu brutalen Übergriffen auf Muslime, in deren Verlauf hunderte, wenn nicht sogar weit über Tausend Muslime abgeschlachtet wurden. Heute beschuldigt ein Polizeioffizier Modi, Sicherheitskräfte davon abgehalten zu haben, einzugreifen. Modi selbst will sich zu den Anschuldigungen nicht äußern. Öffentlich entschuldigen will er sich ebenfalls nicht.
"Der Oberste Gerichtshof hat eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt. Sie haben mir all diese Fragen gestellt und ich habe ihnen ausführlich geantwortet. Ich kann es nicht verantworten während der laufenden Ermittlungen über dieses Thema zu sprechen."
Stattdessen wirb er um Verständnis. Er versucht, diesen Teil der Geschichte Gujarats abzuschütteln durch die perfekte Neu-Inszenierung seines Images – als Mann der Zukunft und als Verfechter religiöser Toleranz.
"Wir sind keine Partei irgendeiner Religion. Jeder Inder kann Mitglied meiner Partei sein. Wir haben hunderte gewählte Vertreter, die Muslime sind, Sikh, Parsi. Ich glaube nicht an Mehrheiten und Minderheiten. Wir glauben, dass alle Menschen gleich sind. Das ist unsere politische Philosophie."
Sätze, die bereits klingen wie Wahlkampfslogans.