Fußball-Bundesliga

Poker um die TV-Rechte

Fußball ist im Fernsehen allgegenwärtig
Wer überträgt die Fußball-Bundesliga ab 2017? © imago Sportfoto
Von Günter Herkel |
Die Bundesliga will die Rechte an der Übertragung der Spiele teurer verkaufen als bisher. Und auf mehr Sender verteilen. Der bisherige Monopolist bei den Live-Rechten Sky bekommt also Konkurrenz. Womöglich steigt RTL oder der Axel Springer Verlag ein.
In Kürze fällt die Entscheidung im Poker um die Fußball-Bundesliga-Übertragungsrechte für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21. Alle bisherigen Rechteinhaber sind am Start, dazu noch ein paar neue Interessenten. Die Liga will in den nächsten Jahren deutlich mehr Geld kassieren als bisher. Denn sie will gegenüber der englischen Premier League nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten. Die erhält allein 2,3 Milliarden Euro pro Jahr durch nationale Medienrechte. Dagegen nehmen sich die 663 Millionen, die die DFL an die Bundesligavereine in der vergangenen Saison ausschütten konnte, vergleichsweise bescheiden aus.

Sky übernahm bisher den Hauptteil der Rechtekosten

1,1 bis 1,5 Milliarden Euro will die DFL ab dem kommenden Jahr über den Rechteverkauf im nationalen und internationalen Fußballgeschäft einnehmen. Ohne eine deutliche Steigerung, so glaubt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, könne die Liga international nicht wettbewerbsfähig bleibe. Ein ehrgeiziges Ziel - zu realisieren nur, wenn es gelingt, die Interessenten stärker als bisher zur Ader zu lassen. Das dürfte vor allem den Pay-TV-Anbieter Sky betreffen. Sky übernahm bisher schon rund 80 Prozent der gesamten Rechtekosten.
"Wir bringen zusammen, was zusammengehört. Die ganze Bundesliga – live auf Sky! Alle Spiele, alle Stars – der ultimative Auftritt!"
Bis zum Ende der kommenden Saison ist Sky faktisch Monopolist bei den Live-Rechten für alle Spiele. Gern würde der Pay-TV-Sender das auch bleiben. Das Kartellamt dagegen will auch im Bezahlfernsehen den Wettbewerb fördern und hat in Verhandlungen mit der Liga die "No-Single-Buyer-Rule" durchgesetzt. Im Klartext: Ein einzelner Sender, in diesem Fall Sky, darf nicht mehr alle Live-Pakete kaufen. Mit der Exklusivität steht und fällt jedoch für viele Live-Sport-Fans die Attraktivität eines Sky-Abos. Die ARD wiederum verteidigt ihre Sportschau.
"Wir werden alles tun, um die Bundesliga-Rechte zu erwerben, aber natürlich in dem Rahmen, der uns wirklich auch wirtschaftlich möglich ist, werden wir uns bewegen.", so ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.
Gern würde die ARD wie bisher die Bundesliga-Highlights am Samstagabend im Rahmen der Sportschau zeigen. Vermutlich wird sie aber auf die rund 100 Millionen Euro, die das bisherige Rechtepaket pro Saison kostete, noch etwas drauflegen müssen. Schon deshalb, weil mit RTL unlängst ein neuer Wettbewerber den Hut in den Ring warf. Dass der Kölner Privatsender Interesse an attraktiven Sportrechten hat, bewies er schon vor zwei Jahren, als er sich die Übertragungsrechte an den Qualifikationsspielen der Fußball-Nationalmannschaft sicherte. Nach den damit erzielten Quotenerfolgen scheint man Blut geleckt zu haben. Axel Balkausky gibt sich demonstrativ gelassen.

"Natürlich müssen wir immer damit rechnen – das hat’s ja auch in der Vergangenheit schon gegeben – dass die ARD irgendwann einmal ohne Bundesliga-Rechte auskommen muss. Aber gleichzeitig nehmen wir das sehr ernst, was die Bundesliga dort tut."

Auch Axel Springer Verlag zeigt Interesse

Tatsächlich wäre ein Einstieg von RTL ein echtes Comeback. Mit dem Format "Anpfiff" hatte der Sender bereits Ende der 80er-Jahre die Bundesliga-Berichterstattung entstaubt – mit aufgemotzter Technik und vielen Unterhaltungselementen. Jetzt, da die Formel Eins schwächelt und auch Klitschkos Karriere sich ihrem Ende zuneigt, könnte RTL in Versuchung geraten, sein einstiges Image als Bundesliga-Sender neu aufzupolieren. Auf Fußball setzen auch die Verantwortlichen beim Axel Springer Verlag.
"Götze, Lewandowski – unglaublich! Das ist Bundesliga bei 'Bild'! Alle Spiele, alle Tore, alle Highlights!"
Nutzer des Digital-Abos von "Bild" können derzeit nach den Spielen kurze Videos mit den Höhepunkten anschauen. Eigentlich hatte sich Springer von diesen Clips wesentlich mehr Zugkraft für das Geschäft mit der Digital-"Bild" versprochen. Aber die hochgespannten Erwartungen erfüllten sich nicht. Offenbar bleibt das netzaffine junge und fußballbegeisterte Publikum dem Original treu. ARD-Mann Balkausky hofft, dass die DFL das genauso sieht.
"Ich glaube , dass die Bundesliga sehr genau weiß, was sie an der Sportschau hat, an der Verbreitung, die über die Sportschau zu haben ist und auch über die Sonntagsspiele in den Dritten Programmen."
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