"Ich will über Grenzen hinaus denken"
Neven Subotic hat 2013 eine Stiftung gegründet, die Hilfsprojekte für Kinder in Afrika unterstützt. Dieses Engagement habe auch mit der erfahrenen Hilfe nach der Flucht aus Bosnien zu tun. Seine Mission sei es, über Grenzen hinaus zu denken, sagte der Fußball-Profi.
Der BVB-Fußballer Neven Subotic kam 1989 als einjähriges Kind aus Bosnien nach Deutschland. Über die Flucht und den Krieg in der früheren Heimat sei damals in seiner Familie wenig gesprochen worden, erzählte Subotic im Rückblick auf seine Biographie:
"Das wollten sie uns nie richtig erzählen. Ich glaube, weil wir damals Kinder waren, hätten wir das vielleicht auch nicht richtig verstanden. Das war für uns auch unvorstellbar. Da wir uns in Deutschland befanden und dort zum Kindergarten und in die Schule gegangen sind, kannten wir ja zu dem Zeitpunkt ja auch nichts anderes."
"Das wollten sie uns nie richtig erzählen. Ich glaube, weil wir damals Kinder waren, hätten wir das vielleicht auch nicht richtig verstanden. Das war für uns auch unvorstellbar. Da wir uns in Deutschland befanden und dort zum Kindergarten und in die Schule gegangen sind, kannten wir ja zu dem Zeitpunkt ja auch nichts anderes."
Die Abschiebung der Familie aus Deutschland, 10 Jahre später, sei für ihn schwer zu verstehen gewesen, sagte Subotic. Denn er habe damals schon eine starke Verbundenheit zu Deutschland, zu seinem Umfeld und zu seiner Fußballmannschaft empfunden. Dann hatte er sich auf das neue Emigrationsland Amerika einzustellen:
"Es war auf der anderen Seite kein schlechtes Land, in das wir gingen. Amerika war für ein Kind wie die Nachricht, als würden wir jetzt im Disneyland wohnen."
"Es war auf der anderen Seite kein schlechtes Land, in das wir gingen. Amerika war für ein Kind wie die Nachricht, als würden wir jetzt im Disneyland wohnen."
"Ich bin sauer auf Deutschland"
Subotic zog ein gemischtes Resümee in Bezug auf sein Verhältnis zu Deutschland. Er verstehe zwar, dass es bestimmte Regeln gebe, an die man sich halten müsse. Dennoch sei der erneute Heimatwechsel eine schwere Phase gewesen:
"Aber ich kann jetzt nicht sauer sein auf Deutschland. Um ehrlich zu sein, bin ich das natürlich. Weil das einfach schwer war. Im Endeffekt ist alles gut. Ich bin zufrieden, so wie es passiert ist."
Die Arbeit der Neven Subotic Stiftung
Der Fußballprofi hat 2013 die Neven Subotic Stiftung gegründet, die Hilfsprojekte für Kinder in Afrika unterstützt. Die Motivation für die Gründung dieser Stiftung habe auch mit den in Deutschland erfahrenen Hilfeleistungen nach der Flucht aus Bosnien zu tun, so Subotic:
"Aber meine große Mission war ja immer, über Grenzen hinaus zu denken. Auch über mein Herkunftsland hinaus zu denken. Es soll nicht alles schon bestimmt sein durch den Moment, in dem ich irgendwo geboren bin. Meine Hauptarbeit ist tatsächlich, dort zu helfen, wo es am meisten benötigt wird. Wir sind jetzt in Äthiopien tätig."
"Aber meine große Mission war ja immer, über Grenzen hinaus zu denken. Auch über mein Herkunftsland hinaus zu denken. Es soll nicht alles schon bestimmt sein durch den Moment, in dem ich irgendwo geboren bin. Meine Hauptarbeit ist tatsächlich, dort zu helfen, wo es am meisten benötigt wird. Wir sind jetzt in Äthiopien tätig."