Fußball-WM

Alles außer unentschieden

Frau mit geschminktem Gesicht, das die Farben der deutschen und amerikanischen Flagge zeigt.
Frau mit geschminktem Gesicht, das die Farben der deutschen und amerikanischen Flagge zeigt. © dpa / picture alliance / Kevin Kurek
Von Wolf-Sören Treusch |
Für das Spiel Deutschland gegen die USA bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erwarten Experten, dass sich die Teams von Joachim Löw und Jürgen Klinsmann neutralisieren. Ein Unentschieden würde beiden Mannschaften ja auch reichen. Aber das gab es noch nie.
Neun Mal trafen Fußball-Teams aus Deutschland und den USA aufeinander, ein Unentschieden gab es noch nie. Die DFB-Bilanz ist positiv: Sechs Siege, drei Niederlagen. Damit sie heute Abend den Platz nicht als Verlierer verlassen, dürfte auch Torhüter Manuel Neuer gefordert sein. So wie 2002 Oliver Kahn.
"Jetzt schon wieder der Steilpass auf Landon Donovan, immer noch, jetzt im 16-Meter-Raum, jetzt kommt der Schuss, und wieder der Kahn. Wieder Olli Kahn mit ner Klasse Parade. – Kahn Weltklasse, Kahn Weltklasse, klärt zum Eckball. – Herein in den 16er, sofort der Schuss, und Kahn, Kahn mit einer dieser Zauberparaden."
2002 trafen Deutschland und die USA in Südkorea im WM-Viertelfinale aufeinander. Allein dem überragenden Kahn verdankten es die Deutschen, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Eine Standardsituation sorgte dafür, dass sie kurz vor der Pause sogar in Führung gingen.
Dusel für die deutsche Mannschaft
"Jetzt der Freistoß für die Deutschen, Ziege mit dem Freistoß, Tooooor, Kopfball Ballack, Tooor."
"Was für ein Dusel für die deutsche Mannschaft. Das sagen wir aber mal ganz deutlich."
Auch in der zweiten Hälfte blieb den Deutschen das Glück treu. Mit der Hand wehrte Torsten Frings einen Ball auf der Torlinie ab, der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. Mit Mühe brachte das Team den knappen 1:0-Sieg über die Zeit. Torjäger Miroslav Klose war damals schon dabei.
"Wir wissen vielleicht auch nicht, wie wir dahin gekommen sind, aber wir stehen jetzt im Halbfinale, …"
"… wir hatten nur Oliver Kahn, es war Holzschuhfußball von Deutschland. So was wollen wir nicht noch mal sehen."
"Ins Halbfinale gerumpelt", titelte die BILD-Zeitung. Und Kolumnist Franz Beckenbauer empfahl Teamchef Rudi Völler, außer Olli Kahn alle in einen Sack zu stecken und draufzuhauen, er würde immer den Richtigen treffen. Doch der stellte sich vor sein Team.
"Ich kann der Mannschaft nichts vorwerfen, was das Fighten, was die Laufbereitschaft anbetraf, war das toll. Da kann man keinem Spieler der Mannschaft was vorwerfen, sicherlich war es spielerisch nicht so wie wir uns das alle vorgestellt haben, es ist halt immer schwierig, wenn du gegen USA spielst, auch wenn die jetzt im Viertelfinale sind, das ist ja für viele schon abgehakt."
Genau das ist das Problem, wenn Deutschland gegen die Vereinigten Staaten spielt. Noch immer sind die USA für viele ein Fußball-Entwicklungsland, ein Sieg gegen sie gilt als selbstverständlich. Ergebnis:
"Blockade im Kopf, viel Sand im Getriebe, aber am Ende die Befreiung."

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Oktopus Regina aus dem Sea Life Aquarium Berlin kann sich beim Orakeln über das Fußball-WM-Spiel Deutschland - USA nicht für eine Futterloch entscheiden und prognostiziert damit ein Unentschieden. © picture alliance / dpa
Bis zur Pause Rumpelfußball
So, wie im Testländerspiel 2006, kurz vor der WM im eigenen Land. Bis zur Pause spielten die Deutschen den bekannten Rumpelfußball, dann gelangen ihnen vier Treffer.
"Jetzt kommt der Ball herein, Chance, und der Ball ist drin. Tooor. Tor für Deutschland."
"[Ja, das können wir nur hoffen,] und Klinsmann und Löw lagen sich auch gerade in den Armen, also das wird auch bei ihnen wie eine Befreiung angekommen sein, dieses erste Tor der deutschen Nationalmannschaft."
"Sehr schönes Kurzpassspiel von Neuville auf Klose, Klose aufs Tor zu, Klose, Klose, Toor für Deutschland. Was war das für ein schöner Treffer."
Zwei Monate später verzauberten Klose und Co. die Fans mit leidenschaftlichem Fußball und schufen das Sommermärchen.
Das letzte Aufeinandertreffen liegt ein Jahr zurück. 4:3 gewann das US-Team in der Hitze von Washington gegen eine deutsche Verlegenheitself. Wegen des Champions-League-Endspiels fehlten die Profis aus München und Dortmund.
Eines scheint jedenfalls klar zu sein: Unentschieden können die beiden nicht. Jedenfalls nicht gegeneinander. So war es auch im Vorrundenspiel der WM 1998 in Frankreich. Damals gelang den Deutschen ein glanzloser 2:0-Pflichtsieg.
"Bierhoff is looking for Klinsmann, sattles, 2:0. ..."
"… Ah, it’s a tragic throw for the US team because of Klinsmann."
Einer der Torschützen damals: Jürgen Klinsmann. Er wird auch heute Abend wieder dabei sein - dieses Mal allerdings als Coach der US-Amerikaner.
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