G20-Gipfel

"Trump ist der große Unsicherheitsfaktor"

Ein Plakat mit der Aufschrift G20 an einer Straße in Buenos Aires
Argentinien richtet den G20-Gipfel an diesem Freitag und Samstag in Buenos Aires aus. © picture alliance/dpa/Ralf Hirschberger
Claudia Schmucker im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
Der Aufwand für den G20-Gipfel in Buenos Aires ist riesig. Ist er auch gerechtfertigt? Die Globalisierungsexpertin Claudia Schmucker sagt, die meisten Ergebnisse stünden schon vorher fest. Ausschlaggebend seien informelle bilaterale Gespräche.
Der Fall Khashoggi, der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Ukraine-Konflikt: Es sind die akuten politischen Probleme, die sich in den Vordergrund des G20-Gipfels drängen. Auf der offiziellen Agenda stehen sie nicht, erklärt Claudia Schmucker von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik im Deutschlandfunk Kultur: Da gehe es um die großen Themen Migration, Klima, Welthandel, Finanzen: "Die meisten Ergebnisse stehen schon vorher fest."

Gespräche ohne Anzug und Krawatte

Dennoch würden die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer den Gipfel nutzen, um in sehr kleinem Kreis über die akuten Probleme zu sprechen: "Das wird sicherlich keine Schlagzeilen machen, aber ich denke mal, dass die Gespräche sicherlich weiterhelfen." Vorbild seien die G7, auf denen man sich "ohne Anzug und Krawatte" informell unterhalte.

Trump – bereit alles zu zerstören?

"Wir werden eine Menge Ergebnisse bekommen, möglicherweise einen Durchbruch, wenn sich auf bilateraler Ebene oder in den informellen Gesprächen etwas bewegt. Aber US-Präsident Trump ist der große Unsicherheitsfaktor. Es kann sein, dass er bereit ist, sich bei bestimmten Themen zu bewegen. Dann haben wir einen großen Erfolg. Es kann aber auch sein, dass er wie beim G7-Gipfel in Kanada auch bereit ist, alles zu zerstören und nach Hause zu kommen und zu sagen: Seht her, jetzt habe ich wieder amerikanische Interessen verteidigt", sagt die Globalisierungsexpertin.
Gebracht hätten G20-Gipfel bisher vor allem Erfolge bei der Steuer- und Finanzmarktregulierung nach der schweren Finanzkrise 2008, so Schmucker.
(bth)
Mehr zum Thema