Die gesamte Sondersendung von "Studio 9 Der Tag mit..." und "Länderreport" zur Thüringer Landtagswahl hören Sie hier:
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"Die AfD existiert nur, weil es Meinungsfreiheit gibt"
08:52 Minuten
Auch im Thüringer Wahlkampf wirbt die AfD mit den Begriffen "Wende 2.0" und "Meinungsfreiheit" für sich. Das empört die Schriftstellerin Gabriele Stötzer. Sie selbst saß zu DDR-Zeiten in Haft, weil sie für Freiheitsrechte kämpfte.
Die Erfurter Schriftstellerin Gabriele Stötzer übt scharfe Kritik an dem Anspruch der AfD, den Begriff Meinungsfreiheit im Wahlkampf für sich zu reklamieren. Vor der Landtagswahl in Thüringen am Sonntag sagte Stötzer, sie selbst sei zu DDR-Zeiten für ihren Kampf für Meinungsfreiheit exmatrikuliert worden und ins Gefängnis gekommen. Stötzer war 1976 zu einem Jahr Haft im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck verurteilt worden: Sie hatte sich an der Unterschriftensammlung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligt.
Das ist nicht Freiheit, das ist Terror
In der Sondersendung zur Thüringer Landtagswahl betonte sie, dass "die AfD überhaupt nur existiert, weil es die Meinungsfreiheit gibt". Das Wort bedeute aber auch: "Was meinen wir denn, was ist denn unsere Freiheit zu reden?"
Mit Blick auf Gewaltdrohungen aus der rechtsextremen Szene gegenüber Politikern sagte Stötzer: "Wenn ich das höre - das kommt ja aus dieser rechten Ecke -, dann denke ich: 'Das ist ja gar nicht Freiheit, das ist ja Terror.' Deswegen sage ich den Leuten: 'Seid sehr aufmerksam, was hinter den Worten steht, was hinter der Lüge steht und dass das Terror ist, den diese Leute erklären, weil sie uns Angst machen.' Wenn einer sagt: 'Ich steche dich mit dem Messer ab', dann ist das keine Freiheit, dann ist das ein Verbrechen. "
(bth)