Was stört Sie als Gartenarchitektin an vielen deutschen Gärten?
Eine gute Bepflanzung sei vergleichbar mit einer harmonisch gespielten Partitur, sagt die Gartenarchitektin Gabriella Pape. Mit dem in Deutschland weit verbreiteten Dreiklang Rasen – Carport – Kriechwacholder kann die gebürtige Hamburgerin entsprechend wenig anfangen.
Schon als Kind fachsimpelte sie mit den elterlichen Nachbarn über die schönste Bepflanzung, später studierte sie - nach einer Lehre zur Baumschulgärtnerin - Landschaftsdesign und Gartenarchitektur in England.
Unter den Augen der Queen gewann Gabriella Pape schließlich auf der renommierten Chelsea Flower Show die Silver-Gilt-Medaille - den Oscar der Gartenkunst. Und auch seit ihrem Umzug nach Deutschland geht es royal weiter: 2009 kaufte sie gemeinsam mit ihrer Partnerin in Berlin die ehemalige königliche Garten-Lehranstalt und versucht seitdem, den Deutschen ihre Gärten wieder näherzubringen.
Und nicht nur denen: Pape unterstützt auch ein Projekt, bei dem ein mobiler Garten von einem Flüchtlingsheim zum anderen fährt. Mit Gärtnern könne man Flüchtlinge gemeinschaftlich willkommen heißen, denn das bedeute auch ankommen, sagte Pape.
Gerade Kinder würden das Gärtnern lieben: "Wenn die Kinder angekommen sind, sind die Eltern angekommen." Zudem würden Flüchtlinge oft ein Wissen über Pflanzen mitbringen, das wir hier nicht hätten. Sie seien eine "unglaubliche Bereicherung". Pape: "Mir liegt sehr viel daran, dass diese Menschen hier gut aufgehoben sind."
Sie selbst, sagt sie, habe kaum Zeit, sich mit ihrem eigenen Garten zu befassen. Der sei nur 80 Quadratmeter groß - mehr als eine halbe Stunde in der Woche könne sie sich ihm nicht widmen. "Außerdem bewässert der sich von alleine."