Reglos liegt
Maria Kulikovska unter der ukrainischen Flagge. Sie führt ihre Performance "254" auf den Treppen der Neuen Nationalgalerie im Rahmen des
Gallery Weekends Berlin auf. Zum ersten Mal zeigte sie ihre Kunstaktion 2014 in St. Petersburg nach der Annexion der Krim.
Kulikovska ist auf der Krim geboren. Nachdem russische Truppen die Halbinsel besetzt hatten, floh sie nach Kiew. Die Performance "254" ist nach der ersten Flüchtlingsnummer benannt, die sie erhielt, als sie nicht mehr auf die Krim zurückkehren konnte.
Aber auch in Kiew holte der Krieg sie ein und sie musste wieder fliehen. Inzwischen lebt sie mit ihrer kleinen Tochter in Linz. Kulikovska ist zwar in Sicherheit, aber die doppelte Vertreibung hat sie tief getroffen: "Da ist eine riesige Leere in mir. Vielleicht bin ich noch im Schock. Oder vielleicht bin ich abgestumpft, weil das jetzt schon das zweite Mal passiert",
sagt sie.
Wer mittels Kunst den geflüchteten Menschen aus der Ukraine helfen will, ist bei der Messe
"Paper Positions" richtig, die parallel zum Gallery Weekend in Berlin stattfindet. Bei der Aktion "Hundert für hundert" werden hundert Siebdrucke des ukrainischen Künstlers
Artjom Chepovetskyy für
hundert Euro verkauft.
Aber auch für Weltflucht ist auf dem Gallery Weekend Platz. Anna Witt hat die Galerie Tanja Wagner in eine Wohlfühloase verwandelt: orangener Teppichboden, gemütliche Sessel und allerlei Deko-Elemente. An einem Tisch in der Mitte werden live Trigger-Sounds erstellt. Das sind Geräusche, die ein leichtes Kribbeln auf der Kopfhaut verursachen, zum Beispiel das Zerreißen von Papier. Das wird hier von einem Performer ausgeführt, der sich den Brockhaus vornimmt und jede Seite einzeln zerreißt.
In der
Galerie Konrad Fischer gibt es einen großen Namen:
Bruce Nauman zeigt eine Videoarbeit, bei der man über 40 Minuten Naumans Hand sieht, die auf einer alten Tischplatte immer wieder das X-Zeichen wiederholt. Unser Kunstkritiker Carsten Probst vermutet eine Abschiedsgeste an Naumans kürzlich verstorbene Frau und urteilt: "Meditativ und zugleich anrührend."